Google stellt My Tracks ein
Google hat es wieder getan: Mit „My Tracks“ wird demnächst wieder ein Dienst, den ich jahrelang erfolgreich genutzt habe, eingestellt. Zuvor sah ich schon „Google Calendar Sync“ sterben, musste mich von „Quick Office“ verabschieden, und kann mein teures Premium-Navi mit eingebauter SIM-Karte nur noch eingeschränkt verwenden, weil praktisch über Nacht keine Verbindung mit „Google Local Search“ mehr möglich war.
Auch wenn es bei Google besonders stark auffällt – andere Unternehmen verändern ebenfalls nach Lust und Laune ihre Online- bzw. Cloud-Angebote. Dienste, die jahrelang gratis waren, kosten auf einmal Geld oder werden in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt, Programmierschnittstellen werden geändert, usw. In den meisten Fällen wird der Benutzer zwar rechtzeitig gewarnt, wenn ein Service ausläuft, sodass er die Möglichkeit hat, seine Daten zu sichern und sich nach einer anderen Lösung umzuschauen, doch die Suche nach einer Alternative ist dann meist sehr mühsam und anstrengend – ganz zu schweigen von der Zeit, die es kostet, eine neue Anwendung zu installieren, zu testen, ob sie den Ansprüchen überhaupt gerecht wird, dann an die individuellen Anforderungen anzupassen, und zuletzt die bereits vorhandenen Daten irgendwie in ihr neues Korsett zu zwängen.
Zum Glück habe ich mir angewöhnt, von sämtlichen Daten, mit denen ich zu tun habe, eine Kopie auf einem lokalen Datenträger abzulegen. Das mache ich mit Fotos so, mit E-Mails, mit Kalendern und GPS-Routen – Textdokumente, Präsentationen und Excel-Tabellen landen sowieso zuerst auf meinem NAS-Laufwerk, ehe ich sie auf die entsprechenden Cloud-Plattformen hoch lade. Es ist zwar schön, jederzeit und an jedem Ort mit jedem Device auf seine Daten zugreifen zu können, aber verlassen kann man sich darauf eben leider nicht. Es ist schon schlimm genug, wenn ein gewohnter Dienst auf einmal nicht mehr zur Verfügung steht, wenn die damit verbundenen Daten aber auch weg wären, wäre es noch schlimmer.
Im Business-Umfeld könnte so etwas das Ende eines Unternehmens bedeuten, weshalb man dort auch etwas sensibler mit solchen Veränderungen umgeht. Allerdings ist man auch hier nicht davor gefeit, dass der IT-Dienstleister Ihres Vertrauens plötzlich Insolvenz anmelden muss oder von einem Mitbewerber geschluckt wird und dann seine Dienste nicht mehr wie gewohnt anbieten kann. Ein gewisses Risiko birgt die Auslagerung von Informationen oder Services an Dritte immer, weshalb jedes noch so kleine Unternehmen für den Fall der Fälle immer einen „Plan B“ im Ärmel haben sollte.
Privatanwender haben leider nur selten Möglichkeit, mit einem professionellen IT-Partner ein so genanntes „Service Level Agreement“ abzuschließen, sie sind auf sich selbst und auf den guten Willen von Freunden und Verwandten angewiesen. Und dort fehlt es oft an Verständnis: Wer selbst nicht wandert, kann eben nur schwer verstehen, warum jemand so ein Theater wegen ein paar aufgezeichneter GPS-Routen macht.
Womit wir wieder bei „My Tracks“ wären. Die Software läuft seit Jahren auf meinen Handys, hat zahlreiche Wanderungen und Ausflüge dokumentiert, sodass ich die Strecke später auf dem PC noch einmal nachvollziehen konnte, half mir mehr als nur einmal, in einer fremden Stadt mein irgendwo geparktes Auto wiederzufinden, und zeigte mir nach einem Urlaub in Afrika, an welchem genauen Punkt der Safari wir das Spitzmaulnashorn gesehen haben. Als Ersatz für die mir zugegebenermaßen ans Herz gewachsene Google App werde ich mich voraussichtlich für die in Tschechien entwickelte „Locus Map“ entscheiden – momentan bin ich noch eifrig am Testen, zumal dieses Programm noch viel mehr kann als nur einfach eine zurückgelegte Strecke aufzuzeichnen. Das Ergebnis dieses Tests werden Sie demnächst an dieser Stelle nachlesen können.
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