Stabylizr für ruhigere Action

Verwacklungsschutz made in Austria für Action-Cams

Action-Cams wie GoPro erfreuen sich wachsender Beliebtheit, haben jedoch mit einem gravierenden Problem zu kämpfen: Je rasanter die Action, desto unruhiger und verwackelter wird das Bild. Deshalb haben Wolfgang Fallmann und Miriam Boubachta aus Wien den Stabylizr erfunden. Nach dem Prinzip eines Klodeckels, der sich nur langsam schließt, entwickelten die beiden ein mobiles Stativ mit eingebauten Schwingungsdämpfern, das in der Hand gehalten oder auch am Helm montiert werden kann, und ruckartige Bewegungen in sanfte Übergänge verwandelt. Zur Finanzierung des Projekts wird am 3. Mai eine Crowdfundig-Kampagne gestartet. Die Geräte sollen komplett in Österreich gefertigt und im Sommer oder Herbst ausgeliefert werden.

Der Prototyp des Stabylizrs liegt angenehm in der Hand und gleicht hastige Bewegungen und Erschütterungen sanft aus. (c) 2016 Uwe Fischer

Der Prototyp des Stabylizrs liegt angenehm in der Hand und gleicht hastige Bewegungen und Erschütterungen sanft aus. (c) 2016 Uwe Fischer

Beim Besuch der jungen Firma kommt ein nostalgische Gefühl auf – ich fühle mich in die Zeit zurück versetzt, da in einer Garage in Kalifornien der erste Apple Computer zusammengeschraubt wurde. Die Werkstatt, in der die verschiedenen Prototypen des Stabylizrs konstruiert werden, dürfte auch tatsächlich einmal eine Garage gewesen sein. Das Frequentis Gründerzentrum in der Phorusgasse in Wien, in dem Fallmann und Boubachta logieren, beherbergt heute rund ein Dutzend innovativer Startup-Unternehmen, und strahlt auch eine dementsprechende Aufbruchsstimmung aus.

Stabilisatoren für Action-Cams sind an sich nichts Neues, das, was bisher auf dem Markt zu finden ist, ist allerdings entweder schwer, groß und sperrig, oder mit staub- und wasserempfindlicher Elektronik vollgestopft. Für echte Action-Liebhaber sind beide Varianten nur bedingt geeignet, und als Wolfgang Fallmann einmal beim Wakeboarden sein komplettes Equipment im Wasser versenkte, beschloss der studierte Maschinenbauer, sich selbst einen Stabilisator zu basteln, der rein mechanisch funktioniert, aber dennoch so klein und leicht ist, dass er ihn bei der Ausübung seines Sports nicht behindert. Der Eigenbau kam bei seinen Freunden so gut an, dass Fallmann beschloss, aus der Bastelei ein echtes, markttaugliches Produkt zu entwickeln.

Die ersten Prototypen, die ich bei der Präsentation von Stabylizr in der Hand halten durften, sind noch Einzelstücke, deren Bestandteile zum größten Teil aus einem 3D-Drucker kommen, aber sie funktionieren erstaunlich gut: Hektische Handbewegungen und wildes Herumfuchteln werden ausgeglichen, die Kamera schwingt sanft und gemächlich in ihrer Halterung. Die Halterung ist so konzipiert, dass alle GoPro-Modelle sowie kompatible Nachbauten samt allfälliger Zusatzakkus darauf montiert werden können. Der Griff kann, je nach Anwendungsszenario abmontiert werden, sodass der Stabylizr dann auf typisches GoPro-Zubehör passt; die Kamera lässt sich dann samt Stabilisator auf einen Helm montieren oder am Oberarm tragen, oder auch auf einen Fahrrad-Lenker schrauben. Der Fantasie sind da kaum Grenzen gesetzt.

Wolfgang Fallmann und Miriam Boubachta setzen bei der Finanzierung ihres Projekts auf Crowdfunding. (c) 2016 Uwe Fischer

Wolfgang Fallmann und Miriam Boubachta setzen bei der Finanzierung ihres Projekts auf Crowdfunding. (c) 2016 Uwe Fischer

Die Crowdfunding-Kampagen startet am 3. Mai um 9 Uhr vormittags – die ersten Unterstützer, die sich über die Kickstarter-Website anmelden, können den innovativen Stabilisator für 79 Euro erstehen, später soll das Gerät dann zu einem Listenpreis von 119 Euro in den Handel kommen.

http://www.stabylizr.com/

Die verschwundene Signatur

Wenn die Handy-Unterschrift nicht mehr funktioniert

Normalerweise bin ich ja ein großer Fan und Befürworter der Handy-Signatur, und empfehle sie auch jedem weiter. Normalerweise, wohlbemerkt. Da ich die Signatur nicht täglich nutze, sondern – logischerweise – nur dann, wenn ich sie auch wirklich brauche, habe ich übersehen, dass diese irgendwann einmal ablaufen kann. Und genau das ist in den letzten Wochen scheinbar passiert, denn als ich heute ein Dokument unterschreiben wollte, zeigte mir der Computer seinen virtuellen Mittelfinger.
signaturlogo
Es wäre ja nett – und vor allem auch kundenfreundlich – gewesen, wenn ich zeitgerecht irgendeine Benachrichtigung erhalten hätte, dass die Signatur vor Ablauf einer Fünf-Jahres-Frist verlängert werden muss, aber so funktionierte die Unterschrift einfach nicht mehr. Punkt, aus. Wahrscheinlich stand das Ganze mit den fünf Jahren eh in den Vertragsbedingungen, aber, Hand aufs Herz, wer merkt sich so etwas schon?

Zum Glück gibt es bei uns im Nachbarort eine Registrierstelle, bei der man mir sofort eine neue Signatur ausstellen konnte. Es gibt zwar auch online verschiedene Möglichkeiten, eine neue Handy-Unterschrift zu beantragen, aber das ist dann mit Schriftstücken, die in Papierform per Post hin- und hergeschickt werden müssen, verbunden, was mehrere Tage dauern würde, und wenn man es eilig hat, weil Fristen einzuhalten sind, ist dies ein eher riskantes Unterfangen.

Also gut, eine Stunde später hab ich endlich meine Signatur wieder. Daheim wollte ich natürlich sofort nachschauen, ob meine Sachen noch alle im E-Tresor liegen, und das war auch schon die nächste nächste Überraschung: Zugriff verweigert.

fehler
Auf der Suche, ob ich vielleicht doch irgendwann in meiner E-Mail-Flut eine wichtige Info übersehen hätte, fand ich dann eine Presseaussendung gefunden, in der das neue Handy-Signatur-Konto vorgestellt wurde, und darin habe ich zu meiner Erleichterung auch meine alten Tresor-Inhalte wiedergefunden.

Aber, wie gesagt, das war eine Presse-Aussendung, die nur an Journalisten rausging! In meiner Eigenschaft als „normaler Bürger“ habe ich null Informationen erhalten, weder über den Ablauf meiner Signatur, noch über die Umstellung des Tresors. Und das finde ich, wenn man die Akzeptanz der Signatur wirklich weiter ausbauen möchte, gar nicht gut…

Da ich einer der ersten Benutzer von Bürgerkarte und Handy-Signatur war, bin ich wohl auch einer der ersten, dem dieses Missgeschick passiert ist – alle anderen Benutzer sollten also gut aufpassen und rechtzeitig daran denken, ihre digitale Unterschrift rechtzeitig verlängern zu lassen. So lange sie nicht abgelaufen ist, soll das nämlich ganz bequem online mit der Handy-Signatur gehen.

Finderlein sucht Helferlein

Community soll App am Leben erhalten

Programmierern, die ihr Können der Allgemeinheit uneigennützig und kostenlos zur Verfügung stellen, gebührt höchster Respekt. Allerdings darf man es Leuten, die dafür ihre Freizeit opfern, auch nicht verübeln, wenn sie ein Projekt früher oder später aus Zeitmangel auf Eis legen oder komplett einstellen. Der Entwickler der App NÖ Finderlein, der bisher einzigen Handy-Anwendung, die bei der Planung und Verwaltung von Ausflügen mit der Niederösterreich-Card hilft, hat einen anderen Weg beschritten: Er hat sein Tool in ein Open Source Projekt umgewandelt und bittet nun die Benutzer um aktive Unterstützung bei der Weiterentwicklung der Software und der Wartung der Datenbank.

finderlein

Die Niederösterreich-Card zählt zu Österreichs beliebtesten Freizeitkarten: Für eine Jahresgebühr von 54 Euro kann man 325 Freizeiteinrichtungen in Niederösterreich und Wien, so wie vereinzelte Ziele in Oberösterreich, dem Burgenland und der Steiermark kostenlos besuchen, einige davon sogar mehrmals. Zu dem Angebot zählen Burgen und Schlösser, Thermen und Sportanlagen, Schiffe, Sonderzüge und Seilbahnen… Es ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei, und man kann sich gegenüber den regulären Eintrittsgebühren ganz locker ein paar hundert Euro ersparen.

Das einzige Problem: Es gibt bisher keine offizielle Handy-App zur Verwaltung der Ausflüge. Deshalb hat ein findiger Programmierer das Programm NÖ Finderlein entwickelt. Das Herzstück ist eine Datenbank, in der alle Ausflugsziele samt Kurzbeschreibung, Telefonnummer, Öffnungszeiten und Internet-Verlinkung gespeichert sind. Die einzelnen Orte können als Overlay auf Google Maps angezeigt werden, der Benutzer kann sich anzeigen lassen, welche Attraktionen sich in der unmittelbaren Umgebung befinden, und vor allem kann er abhaken, welche Orte er in der aktuellen Saison schon besucht hat. Alles in allem ein sehr nützliches Tool, und wer das NÖ Finderlein einmal verwendet hat, will es künftig nicht mehr missen.

Genau diese Gefahr drohte aber: Zwei Wochen lang herrschte quasi Funkstille, da dem Entwickler seinen eigenen Angaben zufolge einfach die Zeit fehlte, nach dem Saisonwechsel vom 31. März zum 1. April die Datenbank auf den aktuellen Stand zu bringen. Außerdem hatten sich im letzten Jahr einige Programmierschnittstellen bei Android verändert, was bei der Weiterentwicklung des NÖ Finderleins ebenfalls berücksichtigt werden musste.

Nur hat sich „Der Qurps“, wie sich Programmierer Roman Reitschmied innerhalb der Community nennt, entschlossen, sein nicht nur ihm selbst, sondern auch hunderten Anwendern ans Herz gewachsene Projekt auf Open Source Basis weiterzuführen. Im ersten Schritt bittet er die User, die Datenbank um die Objektnummern aus dem offiziellen Niederösterreich-Card-Katalog zu ergänzen, sowie gewünschte Verbesserungen an der Software gleich als so genannte Pull-Request unter https://github.com/derqurps/noefinderlein auf der Github-Plattform zu posten. Auf diese Weise ist (hoffentlich) gewährleistet, dass das NÖ Finderlein den Ausflüglern auch in den kommenden Jahren zur Verfügung steht.

Seit 15. April funktioniert die App jedenfalls wieder – zwar noch nicht mit allen Features, aber für den sorglosen Start in die aktuelle Ausflugsaison reicht es auf jeden Fall aus.

noe-finderlein

Ein kleiner Tipp aus meinen persönlichen Erfahrungen: Bevor man sich hundert Kilometer auf den Weg macht, sollte man auf jeden Fall im Internet oder per Telefon direkt beim Ausflugsziel checken, ob die jeweilige Attraktion tatsächlich zum gewünschten Zeitpunkt geöffnet ist – das NÖ Finderlein wird mit den offiziellen Daten aus dem Katalog der Niederösterreich Card gefüttert, und alle Fehler aus dem Katalog – und solche gibt es leider immer wieder – werden eins zu eins auch in der App abgebildet.

https://play.google.com/store/apps/details?id=at.qurps.noefinderlein.app&hl=de

https://github.com/derqurps/noefinderlein

http://www.niederoesterreich-card.at/