Verwacklungsschutz made in Austria für Action-Cams
Action-Cams wie GoPro erfreuen sich wachsender Beliebtheit, haben jedoch mit einem gravierenden Problem zu kämpfen: Je rasanter die Action, desto unruhiger und verwackelter wird das Bild. Deshalb haben Wolfgang Fallmann und Miriam Boubachta aus Wien den Stabylizr erfunden. Nach dem Prinzip eines Klodeckels, der sich nur langsam schließt, entwickelten die beiden ein mobiles Stativ mit eingebauten Schwingungsdämpfern, das in der Hand gehalten oder auch am Helm montiert werden kann, und ruckartige Bewegungen in sanfte Übergänge verwandelt. Zur Finanzierung des Projekts wird am 3. Mai eine Crowdfundig-Kampagne gestartet. Die Geräte sollen komplett in Österreich gefertigt und im Sommer oder Herbst ausgeliefert werden.
Beim Besuch der jungen Firma kommt ein nostalgische Gefühl auf – ich fühle mich in die Zeit zurück versetzt, da in einer Garage in Kalifornien der erste Apple Computer zusammengeschraubt wurde. Die Werkstatt, in der die verschiedenen Prototypen des Stabylizrs konstruiert werden, dürfte auch tatsächlich einmal eine Garage gewesen sein. Das Frequentis Gründerzentrum in der Phorusgasse in Wien, in dem Fallmann und Boubachta logieren, beherbergt heute rund ein Dutzend innovativer Startup-Unternehmen, und strahlt auch eine dementsprechende Aufbruchsstimmung aus.
Stabilisatoren für Action-Cams sind an sich nichts Neues, das, was bisher auf dem Markt zu finden ist, ist allerdings entweder schwer, groß und sperrig, oder mit staub- und wasserempfindlicher Elektronik vollgestopft. Für echte Action-Liebhaber sind beide Varianten nur bedingt geeignet, und als Wolfgang Fallmann einmal beim Wakeboarden sein komplettes Equipment im Wasser versenkte, beschloss der studierte Maschinenbauer, sich selbst einen Stabilisator zu basteln, der rein mechanisch funktioniert, aber dennoch so klein und leicht ist, dass er ihn bei der Ausübung seines Sports nicht behindert. Der Eigenbau kam bei seinen Freunden so gut an, dass Fallmann beschloss, aus der Bastelei ein echtes, markttaugliches Produkt zu entwickeln.
Die ersten Prototypen, die ich bei der Präsentation von Stabylizr in der Hand halten durften, sind noch Einzelstücke, deren Bestandteile zum größten Teil aus einem 3D-Drucker kommen, aber sie funktionieren erstaunlich gut: Hektische Handbewegungen und wildes Herumfuchteln werden ausgeglichen, die Kamera schwingt sanft und gemächlich in ihrer Halterung. Die Halterung ist so konzipiert, dass alle GoPro-Modelle sowie kompatible Nachbauten samt allfälliger Zusatzakkus darauf montiert werden können. Der Griff kann, je nach Anwendungsszenario abmontiert werden, sodass der Stabylizr dann auf typisches GoPro-Zubehör passt; die Kamera lässt sich dann samt Stabilisator auf einen Helm montieren oder am Oberarm tragen, oder auch auf einen Fahrrad-Lenker schrauben. Der Fantasie sind da kaum Grenzen gesetzt.
Die Crowdfunding-Kampagen startet am 3. Mai um 9 Uhr vormittags – die ersten Unterstützer, die sich über die Kickstarter-Website anmelden, können den innovativen Stabilisator für 79 Euro erstehen, später soll das Gerät dann zu einem Listenpreis von 119 Euro in den Handel kommen.