Simulus GH-4.CAM: Die Abenteuer einer Kampfgelse

Preiswerte Video-Drohne von Pearl im Praxistext

Auch wenn der Anbieter Pearl betont, dass es sich bei dem kleinen Quadrocopter Simulus GH-4.CAM um kein Spielzeug handelt, ist es doch eines. Glücklicherweise. Denn wäre es eine professionelle Foto-Drohne, würde man für den Betrieb Pilotenschein, Fluggenehmigung etc. brauchen, und das fällt hier definitiv weg. Samt Akku und Speicherkarte wiegt die „Kampfgelse“, wie eine Freundin die Minidrohne liebevoll und gleichzeitig sehr treffend bezeichnet hat, gerade einmal 54 Gramm, ist also gewichtsmäßig irgendwo zwischen einem Spatzen und einer Amsel angesiedelt. Das kleine Fluggerät nimmt Videos im 720p-Format auf und kostet inklusive Fernbedienung knapp 100 Euro.

Simulus GH.4-CAM

Die kleine „Kampfgelse“ unmittelbar vor dem Start. (c) 2014 Uwe Fischer

Wenn es, wie im Fall des kleinen Quadrocopters, auf jedes Gramm ankommt, muss man natürlich auch mit den Bauelementen sparsam umgehen. Deshalb fehlt dem Winzling auch ein Ein- und Ausschalter, zur Inbetriebnahme muss einfach nur ein Akku-Kabel angesteckt werden. An dieser Stelle heißt es nun erst einmal sehr vorsichtig sein: Damit Drohne und Fernsteuerung auf einander abgestimmt werden können, muss zuerst die Fernsteuerung und dann das kleine Fluggerät eingeschaltet werden. Wenn der „Gas-Hebel“ in dieser Phase nicht ganz am unteren Anschlag steht, fangen die Rotorblätter sich noch in der Hand zu drehen an, und obwohl sie winzig klein sind, ist das ziemlich schmerzhaft! Ehe man den Quadrocopter mit Strom versorgt, sollte man die Fernsteuerung also an einem möglichst sicheren Ort ablegen und nicht einfach nur irgendwie in die Hosentasche fummeln. Wenn das Gerät flugbereit ist, muss nur noch mit einem Mikrotaster die Kamera aktiviert werden, und schon kann das Abenteuer losgehen.

Selbstporträt

Ein Selbstporträt aus der Luft. Der Simulus GH-4.CAM filmt im 720p-Modus, aus der Videodatei können dann Einzelbilder mit einer Auflösung von 1280 mal 720 Bildpunkten extrahiert werden.(c) 2014 Uwe Fischer

Das Summen der vier kleinen Motoren erinnert an eine Armee von Gelsen, die sich zum Angriff bereit macht. Während ich den Hebel nach oben schiebe, wird das Summen immer lauter, und plötzlich hebt das kleine Fluggerät tatsächlich vom Boden ab. Da es sehr schnell von der großen Wiese, die ich als Testgelände gewählt habe, in Richtung Straße abzuzischen droht, drücke ich den Hebel schnell wieder nach unten – etwas zu schnell. Der Quadrocopter fällt wie ein Stein zu Boden, und obwohl ich gleich wieder Vollgas gebe, lässt sich ein unfreiwilliger Bodenkontakt nicht vermeiden.

Zum Glück konnte ich durch das Gegensteuern den Aufprall so weit abschwächen, dass die arme Kampfgelse nicht gleich bei ihrem aller ersten Flug in die ewigen Jagdgründe einging.

Beim zweiten Start war ich dann schon etwas vorsichtiger, versuchte, die Drohne nur wenige Zentimeter über dem Boden zu halten, um mich mit der Steuerung besser vertraut zu machen. Dabei ist es gar nicht so einfach, die Flugrichtung zu ändern und dabei die Flughöhe konstant zu halten – die Richtungsänderung geht meist mit einer heftigen Beschleunigung einher, und wenn man dann nicht die Nerven bewahrt, liegt der Quadrocopter auch schon wieder am Boden – oder steckt in einem Busch fest, aus dem er dann ganz vorsichtig wieder herausgezupft werden muss. Glücklicherweise hat Pearl das Gerät sehr stabil gebaut, sodass auch ein gutes Dutzend harter Landungen der Minidrohne keinen echten Schaden zufügten.

Man sollte nur nicht übermütig werden und das Gerät zu hoch aufsteigen lassen… Eine kleine Luftströmung, und schon ist es weg! Ich konnte nur hilflos zusehen, wie sich meine kleine Gelse immer weiter von mir entfernte, bis sie schließlich aus der Reichweite der Fernbedienung war und unsanft auf dem nahegelegenen Fußballplatz niederging. Zum Glück war gerade kein Match im Gange! Aber außer einem abgeschürften Rotor kam die Drohne auch diesmal unbeschadet davon, und da solche Pannen am Anfang unvermeidbar sind, legt Pearl seinen Quadrocopter ohnehin ein Set leicht zu montierender Reserve-Rotoren bei.

Der Akku hält übrigens rund zehn Minuten durch, dann muss er über ein USB-Kabel wieder neu aufgeladen werden. Da dieser Vorgang etwa eineinhalb Stunden in Anspruch nimmt, ist es ratsam, mit der Drohne gleich ein paar Reserve-Akkus mitzubestellen, anderenfalls ist die Freude an einem Abenteuerausflug nur von sehr kurzer Dauer. Und man sollte darauf achten, den Akku nicht leer zu fliegen – wird die Kamera nämlich nicht ordnungsgemäß über den Mikrotaster abgeschaltet, ist die komplette Videoaufnahme verloren.

Die Aufnahmen haben zwar keine Profiqualität, und die gewöhnungsbedürftige Steuerung treibt dem Benutzer oft ganz schön die Schweiß auf die Stirn, aber dennoch ist der Simulus GH-4.CAM ist ein lustiges Spielzeug, das viel Spaß bereitet. Natürlich nur, wenn man Sicherheitsregeln beachtet, also niemals direkt auf Menschen oder Tiere zufliegt, und auch die Privatsphäre anderer Personen berücksichtigt – ein Erkundungsflug über den Nachbarsgarten ist ein absolutes Tabu!

www.pearl.at

 

 

 

 

 

Screeneo: Großes Bild in kleinen Räumen

Kompaktes Multimedia-System mit Short Distance Projektor

Im Business-Bereich gehören Short Distance Projektoren bereits zum Alltag, jetzt findet diese Technologie auch im Wohnzimmer Einzug: Der französische Hersteller Sagemcom präsentierte dieser Tage unter dem Philips-Logo in Wien den neuen Multimedia-Beamer Screeneo, der bereits aus nur zehn Zentimetern Entfernung ein Bild mit 1,27 Metern Diagonale – das entspricht einem 50 Zoll Flatscreen – an die Wand projiziert. Rückt man mit dem Gerät auf insgesamt 44 Zentimeter zurück, ergibt sich eine Bildfläche, die sich mit einem 100 Zoll-Fernseher vergleichen lässt.

Screeneo


Kleines Zimmer, großes Kino: Der Screeneo benötigt nicht einmal einen halben Meter Abstand zur Wand, um ein 100 Zoll großes Bild zu erzeugen. (c) 2014 Uwe Fischer – Der dargestellte Filmausschnitt stammt aus dem Trailer zu „The Wolf of Wall Street“

Der Projektor selbst arbeitet mit LED-Technologie, das heißt, bei einer erwarteten Lebensdauer von 30.000 Betriebsstunden gibt es keinen aufwändigen Lampenwechsel, und es müssen im Vergleich zu herkömmlichen Beamer auch keine Aufwärm- und Abkühlphasen berücksichtigt werden – wenn der Film aus ist, schaltet man das Gerät einfach ab und packt es weg – bei einem herkömmlichen Projektor könnten die Erschütterungen bereits das vorzeitige Ende der teuren Lampe bedeuten. Da sowohl das Soundsystem – Dolby Digital inklusive Subwoofer -, wie auch ein Mediaplayer und ein DVB-T-Empfänger im Gehäuse inkludiert sind, ist der Screeneo für den mobilen Einsatz prädestiniert – das einzige, was man für den Video- oder Fernsehabend noch benötigt, sind eine Steckdose und eine freie Wand.

Letztere muss nicht einmal weiss sein – einige Standard-Wandfarben sind bereits im Betriebssystem des Projektors hinterlegt, sodass der Mediaplayer das Bild entsprechend anpassen kann, um dem Betrachter ein möglichst farbechtes Filmerlebnis zu bescheren. Das Betriebssystem des Screeneo ist übrigens Android 4.2, sodass sich auch verschiedene Apps, wie beispielsweise Spiele, direkt auf dem Projektor installieren lassen. Dementsprechend ist via WLAN auch der Zugang zum Internet möglich, sodass sich beispielsweise YouTube-Clips metergroß konsumieren lassen, und auch die Darstellung und Bearbeitung von Office-Dokumenten ist problemlos möglich. Die Anbindung von Maus und Tastatur erfolgt dann bei Bedarf via Bluetooth.

Wenn der Projektor in ein Heimnetzwerk eingebunden wird, kann er via DLNA auch auf Multimedia-Dateien, die auf  PCs oder einem Server gespeichert sind, zugreifen. Ansonsten können beliebige Geräte wie Spielkonsolen, BluRay-Player, Settop-Box oder Sat-Receiver an die HDMI-Buchsen des Screeneo angeschlossen werden, und via USB können auch Filme von einer externen Festplatte oder einem USB-Stick direkt abgespielt werden. Auch ein SD-Kartenleser ist mit an Bord. Dabei werden so gut wie alle heute üblichen Datenformate inklusive der MKV-Container unterstützt. Schließlich erlauben ein Composite- und ein VGA-Eingang auch noch den Anschluss älterer, analoger Videoquellen.

Der Projektor ist sogar 3D-fähig – eine entsprechende aktive Shutterglass-Brille ist im Lieferumfang inkludiert. Dabei kann der Screeneo sowohl echten 3D-Content wiedergeben, wie auch herkömmliche Videos in Echtzeit in ein 3D-Bild umwandeln.

Screeneo


Der Screeneo beherrscht dank Android-Betriebssystem die unterschiedlichsten Dateiformate. (c) 2014 Uwe Fischer

Der Screeneo, den ich näher unter die Lupe nehmen durfte, ist der erste Vertreter einer zukünftigen Produktfamilie. Das aktuelle Gerät beherrscht mit einer nativen Auflösung von 1280 mal 800 Pixel nur das 720p-Format, FullHD soll erst bei späteren Modellen angeboten werden. Für anspruchsvolle Cineasten, die ihren Content hauptsächlich via BluRay beziehen, mag 720p zu niedrig erscheinen, für den normalen Fernseh-Konsum oder zum Betrachten von Clips aus dem Internet reicht es jedoch aus. Die Lichtstärke wird mit 500 ANSI-Lumen angegeben, das heißt in der Praxis, der Raum muss zwar nicht komplett abgedunkelt sein, bei hellem Tageslicht erscheint das Bild jedoch ziemlich blass. Allerdings sind auch hier leistungsfähigere Geräte in Vorbereitung.

Als unverbindlichen Verkaufspreis für das vorgestellte Einstiegsmodell PHD 1590TV nennt Sagemcom 1590 Euro, vermarktet wird das Gerät unter der Marke Philips.

www.sagemcom.com

www.philips.com

 

Die intelligente Alarmanlage

Gigaset steigt in die Heimautomatisierung ein

Der Aufbau einer Alarmanlage war früher ein äußerst mühsames Unterfangen, nicht zuletzt wegen der meterlangen Kabel, die so vandalensicher wie möglich im ganzen Haus verlegt werden mussten. Mit der neuen, stromsparenden DECT-ULE-Technologie ist das alles viel einfacher und komfortabler geworden: Die einzelnen Komponenten kommunizieren per Funk mit einer Basisstation, die im Falle eines Einbruchs sofort via Internet Alarm schlägt. Einzige Voraussetzung ist ein Internetanschluss, der permanent online ist, was bei modernen Routern aber ohnehin schon Standard ist.

Die Basisstation, die an den Internet-Router angeschlossen wird, stellt das Herzstück von Gigaset elements dar. (c) 2014 Uwe Fischer

Die Basisstation, die an den Internet-Router angeschlossen wird, stellt das Herzstück von Gigaset elements dar. (c) 2014 Uwe Fischer

Mit Gigaset elements safety bringt der deutsche, ursprünglich aus der Siemens-Gruppe hervorgegangene Hersteller Gigaset das erste Paket von Produkten zur Heimautomatisierung auf den Markt, das auf DECT-ULE basiert. Das Herzstück der Anlage ist das Basis-Modul, das über ein Ethernet-Kabel mit dem Internet-Router verbunden wird. Dieses Kabel, und der Stromanschluss für die Basis, sind auch schon die einzigen Drähte, die verlegt werden müssen. Die Sensoren sind allesamt batteriebetrieben und können im Haus über eine Entfernung von bis zu 50 Metern mit der Basisstation kommunizieren.

Im Lieferumfang des knapp 200 Euro teuren Starterpakets befinden sich noch ein Bewegungsmelder und ein Türsensor. Während der Bewegungsmelder irgendwo an die Wand geschraubt oder auch in ein Regal gestellt werden kann und dann, wie schon der Name sagt, allfällige Bewegungen im Raum registriert, wird der Türsensor direkt an die Innenseite der Haustür geklebt. Dabei ist das kleine Modul imstande, zwischen einem „normalen“ Öffnen und Schließen der Tür und einem gewaltsamen Eindringen zu unterscheiden. Dementsprechend wird auch entweder ein „Homecoming“ gemeldet, oder es wird gleich ein Alarm ausgelöst.

Dabei ist die Funktion „Homecoming“ ziemlich trickreich konzipiert. Sie basiert auf dem Zusammenspiel von Türsensor und Bewegungsmelder: Wenn die Tür geöffnet wird und innerhalb von drei Minuten eine Bewegung im Haus registriert wird, wird dies als „Heimkommen“ interpretiert – es sei denn, in den letzten fünf Minuten vor dem Ereignis wurde ebenfalls schon eine Bewegung verzeichnet.

Alles ok

Die Smartphone-App informiert auf einen Blick, ob daheim alles in Ordnung ist, und ob etwa schon ein anderes Familienmitglied nach Hause gekommen ist.

Im Hintergrund von Gigaset elements arbeitet eine Cloud-Lösung: Sämtliche Einstellungen können über eine Smartphone-App (Android oder Apple) vorgenommen werden, und auch die Alarmmeldungen werden direkt an das Handy geschickt. Dazu ist eine kostenlose Registrierung bei Gigaset erforderlich – im Falle eines Alarms wird eine Push-Nachricht auf das dort eingetragene Handy geschickt, und auf Wunsch auch noch eine E-Mail an eine oder mehrere beliebige Adressen abgesetzt.

Hier liegt allerdings auch die Schwachstelle im System, denn das Handy muss natürlich online sein, um die Nachricht entgegennehmen zu können. Bei einem Urlaub im Ausland wird dies aufgrund der noch immer exorbitant hohen Roaminggebühren für Datendienste wohl kaum der Fall sein. Als Alternative bietet sich allerdings ein SMS-Service an, wie ihn etwa ein Premium-Account bei GMX inkludiert – dann können gegen eine geringe Gebühr von einigen Cent die Alarmmeldungen von Gigaset elements als SMS an das Handy weitergeleitet werden, auch wenn dieses nicht mit dem Internet verbunden ist.

Die App zur Steuerung des Systems unterscheidet zwischen normalem Alltag und Urlaub – im Holiday-Modus schlägt beispielsweise auch der Bewegungsmelder gleich Alarm, während er ansonsten einfach nur die Bewegung in einem Log-File mitschreibt, und der Benutzer wird auch bei einem „normalen“ Öffnen der Tür sofort benachrichtigt.

Neben dem Türsensor und dem Bewegungsmelder bietet Gigaset noch zusätzliche Sicherheits-Komponenten an – so gibt es beispielsweise noch einen kabellosen Sensor zur Überwachung von Fenstern und eine Alarmsirene. Natürlich können auch noch zusätzliche Türsensoren und Bewegungsmelder in das System eingebunden werden, wobei jede Einzelkomponente mit knapp 50 Euro zu Buche schlägt.

http://www.gigaset-elements.at

 

 

Moverio BT-200: Augmented Reality und mobiles 3D-Kino

Epson bringt Smart-Brille der 2. Generation auf den Markt

Mit der neuen Moverio BT-200 stellte Epson jetzt dieser Tage in Wien eine neue Smart-Brille vor, die sowohl für Augmented Reality-Anwendungen, wie auch als mobiles 3D-Kino eingesetzt werden kann. Auch wenn die Technologie noch einiges Verbesserungspotenzial in sich birgt, faszinierend ist das Teil allemal, und auch der „Will haben!“-Faktor ist – zumindest bei technikaffinen Menschen wie mir – durchaus gegeben. 

Moverio im Test

Uwe Fischer hatte die Gelegenheit, Epsons neue Smart-Brille Moverio BT-200 in der Praxis zu testen.

Augmented Reality an sich ist nichts Neues mehr: Schon seit Jahren gibt es Apps für das Smartphone, bei denen die Umgebung mit der eingebauten Kamera aufgenommen und dann mit digitalen Zusatzinformationen überlagert wird. Einer der prominentesten Vertreter dieses Genres ist „Wikitude“: Hier kann der Benutzer aus Dutzenden Informationskanälen auswählen und sich beispielsweise Sehenswürdigkeiten, aber auch Geschäfte, Lokale und aktuelle Events samt Richtungs- und Entfernungsangabe auf dem Handy-Display anzeigen lassen.

Epson hat dieses Konzept nun auf  seine neue Smart-Brille der zweiten Generation, die Moverio BT-200, übertragen, die in wenigen Wochen auch in Österreich in den Handel kommen soll. Anstatt die „verbesserte Wirklichkeit“ auf dem Handybildschirm zu genießen, wird sie dem Benutzer hier direkt und im wahrsten Sinn des Wortes vor Augen geführt: Über zwei winzig kleine in ein Brillengestell eingebaute Projektoren und Prismen wird die reale Umgebung mit einem virtuellen Computerbildschirm überlagert. So können bei einem Stadtbummel automatisch Informationen zu den Bauwerken, an denen man gerade vorbeischlendert, angezeigt werden, die Brille kann dem Benutzer aber auch anzeigen, ob es in irgendeinem Geschäft oder Lokal auf seinem Weg gerade ein tolles Sonderangebot gibt.

Moverio

Die Moverio BT-200 von Epson kann die reale Umgebung mit digitalem Content überlagern, aber auch als mobiles Abspielgerät für 3D-Filme ohne Bildschirm oder Leinwand fungieren. (c) 2014 Uwe Fischer

Aber auch im Arbeitsalltag soll die Augmented Reality Brille wertvolle Dienste leisten: So kann sich ein Techniker zu einem Gerät, das er gerade repariert, genaue Skizzen und Pläne anzeigen lassen,  oder dank der eingebauten Kamera und einer intelligenten Objekt-Erkennung ein dreidimensionales Modell drehen und von allen Seiten betrachten, ohne das reale Werkstück berühren zu müssen. Der Fantasie sind da kaum Grenzen gesetzt.

Und wir schon beim Thema Dreidimensional sind: Die Moverio-Brille lässt sich auch als tragbares 3D-Kino benutzen. Da ja beiden Augen jeweils ein eigener Projektor zugeordnet ist, lässt sich dem Träger auf einfache Weise auch ein dreidimensionales Bild vorgaukeln. Mit einer Auflösung von 960 mal 450 Bildpunkten je Auge kommt die Bildqualität zwar nicht an einen großen 3D-Fernseher heran, eindrucksvoll ist das räumliche Erlebnis dennoch. Gegenüber einem Fernseher hat die Brille den Vorteil, dass man nicht gerade vor einem Bildschirm sitzen muss, sondern den 3D-Effekt auch bequem im Liegen genießen kann. Und natürlich auch unterwegs im Zug oder im Flugzeug…

Dank der verschiedenen, aus Smartphones bereits bekannten Sensoren wie Kompass, Lage- und Beschleunigungsmesser, GPS und so weiter ist die Moverio ziemlich gut imstande, Position, Richtung und Betrachtungswinkel zu bestimmen und diese Daten den Apps zur Weiterverarbeitung zur Verfügung zu stellen. Was mich persönlich an dem Gerät gestört hat, ist die externe Steuereinheit, die etwa so groß wie ein Handy ist, und über ein Kabel mit der Brille verbunden ist. Das Gerät wird via Touchpad bedient, sodass man zumindest zeitweise beide Hände benötigt, um eine App auszuwählen, oder eine Auswahl zu bestätigen. Allerdings räumt man bei Epson ein, dass man sich bei dieser Technologie noch ziemlich am Anfang befindet, und die Mobiltelefone der ersten Generation gegenüber den heutigen Smartphones auch noch klobig und unhandlich erschienen.

Die Smart-Brille läuft unter Android, die in die Brillenbügel eingebauten Ohrhörer vermitteln dank Dolby Digital Plus auch akustisch ein räumliches Erlebnis. Die Brille selbst wiegt 88 Gramm, wobei Benutzer mit Sehschwäche die Möglichkeit haben, geschliffene Gläser in den Rahmen einzusetzen, sodass sie nicht unbequem mit einer Brille über der Brille herumlaufen müssen. Der Akku soll rund sechs Stunden halten,und das nicht nur in einem Quasi-Ruhezustand, sondern unter voller Last, also etwa beim Streamen eines Films aus dem Internet über WLAN auf die Brille. Als empfohlenen Endverkaufspreis gibt Epson 699 Euro an.

www.epson.de/moverio