Cortana und die Geografie

Wie man die Standortbestimmung von Windows 10 austrickst

Egal, ob man sie mag oder nicht – mit der aktuellen Version von Windows 10 nistet sich Microsofts digitale Assistentin Cortana auf dem PC ein und versucht, dem User mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Nur sind die Ratschläge nicht immer sinnvoll… Etwa, wenn man im Marchfeld lebt und arbeitet, und Cortana einen stur mit dem Wiener Wetter beglückt. Mit etwas Tüftelei lässt sich Cortana jedoch austricksen.

Die digitale Assistentin Cortana liefert automatisch einen Wetterbericht - damit der angezeigte Ort stimmt, muss Windows allerdings die richtigen Koordinaten kennen.

Die digitale Assistentin Cortana liefert automatisch einen Wetterbericht – damit der angezeigte Ort stimmt, muss Windows allerdings die richtigen Koordinaten kennen.

Normalerweise nutzt Windows zur Positionsbestimmung GPS-Koordinaten, das Problem dabei ist nur, dass weder Laptop noch Desktop-PC normalerweise mit einem GPS-Empfänger ausgestattet sind – ganz abgesehen davon, dass ein solcher innerhalb eines Gebäudes (wo sich der Arbeitsplatz doch zumeist befindet) gar nicht funktionieren würde. Alternativ greift Windows – und damit auch Cortana – auf die IP-Adresse des Rechners zu und nimmt den dieser Adresse zugeordneten Ort als Standort an. Bei einer fixen IP-Adresse, wie sie große Firmen haben, mag das funktionieren, bei einer dynamisch vergebenen Adresse ist das jedoch eher ein Glücksspiel. Anstelle von Marchegg erscheint Wien, manchmal auch Salzburg als aktueller Standort auf.

Da mich dieser Zustand nervte, machte ich mich auf die Suche nach einer Lösung. Windows selbst verfügt über keine Möglichkeit, die Positionsbestimmung manuell mit Daten zu füttern, doch stieß ich bei meinen Recherchen auf eine kleine Software, die dem PC das Vorhandensein eines GPS-Empfängers vorgaukelt. Leider ist FakeGPS, wie sich das Tool nennt, kein Programm, das sich einfach per Mausklick installieren lässt – es handelt sich um einen Treiber, der tief im Betriebssystem verankert werden muss, und das ist bei Windows 10 gar nicht so leicht.

Nachdem Sie das Programm von der Webseite https://github.com/juliankay/FakeGPS/releases heruntergeladen haben, müssen Sie sich überlegen, welchen Standort sie für Ihren Rechner festlegen wollen. Suchen sie auf Bing Maps den Ort, klicken Sie dann mit der rechten Maustaste auf die gewünschte Adresse, und notieren Sie sich die angezeigten Koordinaten. Achtung: Statt des angezeigten Kommas muss später ein Punkt gesetzt werden.

Mit Bing Maps lassen sich ganz einfach die gewünschten Koordinaten ermitteln.

Mit Bing Maps lassen sich ganz einfach die gewünschten Koordinaten ermitteln.

Und jetzt geht’s ins Eingemachte… Zunächste müssen in Windows 10 über die Option „Erweiterter Start“ die „UEFI Firmwareeinstellungen“ aufgerufen werden. Je nach Computermodell landet man nun nach einem Neustart im BIOS-Menü, wo man die Option „Secure Boot“ deaktivieren („disable“) muss. Vorsicht: Der PC ist nun nicht mehr vor Viren, die sich in den Bootsektor einnisten könnten, gefeit!

Nun startet man den Computer neu, ruft dann die Eingabeaufforderung auf (als Administrator ausführen!), und tippt hier (ohne Anführungszeichen) „bcdedit /set testsigning on“ ein. Auf diese Weise wird es möglich, einen nicht signierten Treiber zu installieren. Nach dem nächsten Neustart zeigt der PC an, dass er sich nun in einem Testmodus befindet. Jetzt kann man über den Geräte-Manager mit dem Menü „Aktion – Legacyhardware hinzufügen“ und den Punkt „Hardware manuell aus einer Liste wählen“ den FakeGPS-Treiber installieren. Man wählt hier „Alle Geräte anzeigen“ und dann den Punkt „Datenträger“ aus, navigiert an die Stelle, an der man den Treiber gespeichert hat, und startet die Installation. Das kann ein paar Minuten dauern, allenfalls muss der Treiber danach noch im Gerätemanager per Hand aktiviert werden. Ab jetzt glaubt der Computer, mit einem GPS-Modul ausgestattet zu sein.

Rechts unten erkennt man, dass sich der PC nun im Testmodus befindet.

Rechts unten erkennt man, dass sich der PC nun im Testmodus befindet.

Über die Eingabeaufforderung startet man jetzt das Programm FakeGPS.exe mit dem Parameter -s, gefolgt von den Koordinaten. Doch damit ist die Sache leider noch immer nicht abgeschlossen. Das Tool zur Eingabe der Fake-Koordinaten ist nämlich fehlerhaft, deshalb müssen die Daten per Hand in der Registry korrigiert werden. Unter regedit navigiert man zu „Computer\HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Enum\ROOT\UNKNOWN\0000\Device Parameters\FakeGPS“ und trägt dort die gewünschten Koordinaten bei Latitude und Longitude korrekt als Dezimalwert ein.

So müssen die Einstellungen in der Registry aussehen

So müssen die Einstellungen in der Registry aussehen

Danach wird der Rechner neu gestartet. Theoretisch könnte man Cortana jetzt schon benutzen, allerdings sollte man zuvor wieder die Sicherheitseinstellungen korrigieren. Wie oben beschrieben gibt man in der als Administrator gestarteten Eingabeaufforderung „bcdedit /set testsigning off“ ein, startet den PC neu, ruft dann wieder die UEFI-Einstellungen ein und setzt im BIOS Secure Boot wieder auf „enabled“. Nach dem nächsten Neustart nimmt der PC nun die in die Registry eingetragenen Werte als echten Standort des Computers an. Wenn Sie Cortana nun fragen „Wo bin ich?“ sollte sie die richtige Antwort liefern.

Die Koordinaten kann man übrigens jederzeit in der Registry wieder ändern, ohne vorher in den Testmodus zu gelangen – das kann nützlich sein, wenn man den Computer mit in den Urlaub nimmt, oder einfach nur die Anwesenheit an einem anderen Ort simulieren will. Allerdings ist danach ein Neustart notwendig, damit Cortana die neuen Daten auch tatsächlich akzeptiert.

https://github.com/juliankay/FakeGPS/releases

 

Platte, Stick und Drucker an der langen Leine

Sandberg stellt USB 3.0 Verstärker vor

Auch wenn immer mehr Geräte von Haus aus netzwerkfähig sind, erfreuen sich auch Geräte, die am USB-Anschluss betrieben werden, ungebrochener Beliebtheit. Vor allem eine externe Festplatte ist am USB-Port wesentlich schneller betriebsbereit und auch deutlich einfacher zu installieren als etwa ein NAS-Laufwerk. Allerdings sind die mitgelieferten USB-Kabel in der Regel viel zu kurz – wenn beispielsweise eine Festplatte kindersicher an den smarten Fernseher angeschlossen werden soll, wird es platzmäßig schnell eng. Und mit herkömmlichen Verlängerungskabeln kommt man auch nicht sehr weit: Bei USB 3.0 sind es allerhöchstens drei Meter, die die Geräte voneinander entfernt sein dürfen, erste Performance-Verluste sind jedoch meist schon deutlich früher zu verzeichnen.

Der USB 3.0 Verstärker schafft theoretisch eine Übertragungsrate von bis zu 5 Gigabit pro Sekunde. (c) 2016 Uwe Fischer

Der USB 3.0 Verstärker schafft theoretisch eine Übertragungsrate von bis zu 5 Gigabit pro Sekunde. (c) 2016 Uwe Fischer

Hier will Sandberg mit seinem neuen USB 3.0 Verstärker Abhilfe schaffen: Das kleine Kästchen ist am Ende eines fünf Meter langen Kabels montiert, wobei die eingebaute Elektronik über dasselbe Kabel mit Strom vom USB-Anschluss des PCs oder des Fernsehers versorgt wird. Am Ende dieser 5-Meter-Strecke kann dann das normale, zum jeweiligen Peripheriegerät gehörige Kabel angeschlossen werden, wodurch sich insgesamt eine Distanz von bis zu acht Metern überbrücken lässt – da kann man die externe Harddisk ganz bequem in einem Schrank verstecken oder ganz oben ins Bücherregal stellen. Auch der Anschluss eines Druckers, den man im Normalfall nicht gerne mitten auf dem Schreibtisch stehen hat, wird damit wesentlich komfortabler.

Das Verlängerungskabel hat noch einen Vorteil: Wer mit seinem Laptop über einen UMTS- oder LTE-Stick ins Internet geht, steht oft vor dem Problem, dass der beste im Empfang im Haus nicht unbedingt am ergonomischsten Ort zu finden ist – wer sitzt beim Surfen schon gerne auf dem Fensterbrett? Hier können die zusätzlichen fünf Meter für einen Komfort sorgen, auf den man schon bald nicht mehr verzichten möchte: Der Stick liebt auf der Fensterbank, der Benutzer sitzt bequem auf der Couch oder bei seinem Schreibtisch, wie es auch sein sollte.

Das fünf Meter lange Kabel rollt sich sehr gerne ein. (c) 2016 Uwe Fischer

Das fünf Meter lange Kabel rollt sich sehr gerne ein. (c) 2016 Uwe Fischer

Was anfangs etwas störend erscheint: Das Kabel ist sehr dick und dementsprechend auch ein wenig unflexibel, sodass es sich gerne einrollt, vor allem, wenn ein sehr leichtes Device daran angeschlossen ist. Diese Spannung hat im Test im Laufe der Zeit allerdings nachgelassen.

Das USB 3.0-Verlängerungskabel wurde uns von der Firma Sandberg zum Testen zur Verfügung gestellt. Es kostet im Handel um die 50 Euro und ist abwärtskompatibel, das heißt, es funktioniert auch mit älteren USB 2.0-Geräten. Für letztere gibt es derartige Verlängerungskabel zwar schon seit längerer Zeit, und sie kosten auch deutlich weniger, allerdings geht dann der Vorteil der höheren Geschwindigkeit des USB 3.0-Standards verloren – wobei sich dieser Vorteil wohlbemerkt nur dann bemerkbar macht, wenn sowohl das Peripheriegerät wie auch der Computer USB 3.0 unterstützen. Rein theoretisch bewältigt das Sandberg-Kabel dann eine Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 5 Gigabit pro Sekunde, mir persönlich ist allerdings noch nie eine externe Festplatte begegnet, die tatsächlich eine derartige Performance liefern würde.

http://www.sandberg.it/de-at/