Virtualisierte virtuelle Realität

Mit dem Motorrad durch die Messehalle

Der Begriff „Virtual Reality“ wird nun endlich seiner Bedeutung gerecht. Meine ersten Ausflüge in computergenerierte Welten in den Neunzigerjahren waren noch ein mehr oder weniger hilfloses Herumtorkeln zwischen Pixel und Vektoren, der jüngste Ritt auf einem – wohlbemerkt stehenden! – Motorrad in einer Münchner Messehalle hingegen erschien mir so realistisch, dass ich bei der Annäherung an eine Kreuzung instinktiv das Gas zurück nahm und für einen Sekundenbruchteil fast ein wenig panisch wurde, als das Gefährt nicht langsamer wurde.

Sightseeing 2014: Eine spannende Stadtrundfahrt auf einem still stehenden Motorrad.

Sightseeing 2014: Uwe Fischer bricht mitten in der Messehalle zu einer spannenden Stadtrundfahrt auf einem still stehenden Motorrad auf.

Eigentlich habe ich mir von dem Fujitsu Forum, das vergangene Woche in München stattfand, nur eine Hausmesse erwartet, auf der vielleicht ein paar kleine Neuigkeiten vorgestellt werden, die aber doch in erster Linie eine Marketing- und Verkaufsveranstaltung für Enterprise-Kunden sein würde. Umso freudiger war die Überraschung, als ich hier eine ganze Menge technischer Innovationen aus aller Nähe betrachten und zum Teil auch selbst ausprobieren durfte.

Der virtuelle Ritt auf dem Motorrad war für mich einer der Höhepunkt der Ausstellung, und das aus zweierlei Hinsicht: Es faszinierte nämlich nicht nur, wie wirklichkeitstreu die Darstellung in der VR-Brille erschien, sondern auch der Weg, wie die Grafikinformationen überhaupt dort hin kamen, denn der Helm war nicht etwa an eine sündhaft teure, hochprofessionelle Grafik-Workstation, sondern einen ganz normalen Laptop der eher einfacheren Kategorie angeschlossen. Wie man einem solchen Gerät eine derart rasante Grafik, die vermutlich selbst das Herz eines Hardcore-Gamers höher schlagen ließe, entlocken kann? Nun, das Geheimnis heißt Virtualisierung.

Für die virtuelle Stadtrundfahrt wurden zigtausende hochauflösende Fotos aufgenommen, die dann, je nachdem, in welche Richtung man gerade schaut, in Echtzeit ausgewählt und nahtlos aneinander gefügt werden. Das Ganze passiert nicht auf dem Rechner, an dem die VR-Brille angeschlossen ist, sondern auf einem Hochleistungs-Server, und nur die fertig errechneten Bilder werden an das Endgerät weitergeleitet. Bei einer schnellen Breitband-Verbindung kann der Server irgendwo in einer anderen Stadt oder gar einem anderen Land stehen – in der Praxis bedeutet das, ein Unternehmen braucht für anspruchsvolle Grafik-Aufgaben keine eigene Workstation mehr kaufen, sondern kann die erforderliche Computer-Leistung über ein Rechenzentrum anmieten. Nach dem selben Prinzip haben schon seit einiger Zeit auch kleinste Unternehmen die Möglichkeit, für sie ansonsten unerschwingliche IT-Anwendungen wie ERP oder CRM zu nutzen. Aber eine virtuelle Motorradfahrt macht mir als Normalverbraucher doch noch mehr Spaß als das blitzschnelle Herumwühlen in den Zahlenkolonnen einer mehrere Terabyte großen Datenbank, um etwa sämtliche Betriebsdaten einer Flugzeugturbine auf einem Transatlantikflug auszuwerten.

Mit einer von einem Kollegen ausgeborgten Chipkarte rückt die Kaffeemaschine dank Venen-Scan keinen Espresso heraus. (c) 2014 Uwe Fischer

Mit einer von einem Kollegen ausgeborgten Chipkarte rückt die Kaffeemaschine dank Venen-Scan keinen Espresso heraus. (c) 2014 Uwe Fischer

Auch bei der Präsentation des Handvenen-Scanners gelang Fujitsu eine geschickte Verknüpfung von sinnvoller Anwendung und Spaß: Das neue „ID Match Device“ verbindet die klassische Zugangskontrolle via Chipkarte mit modernster Biometrie. Dazu wird die Handfläche des Benutzers gescannt, wobei nicht die auch für das menschliche Auge sichtbaren Linien, sondern die unter der Haut verlaufenden Blutgefäße, die bei jedem Menschen ein ganz eigenes, unverwechselbares Muster bilden, zur Identifikation herangezogen werden. Diese Daten werden mit der Chipkarte verknüpft – wenn ein Benutzer nun seine Karte in das Lesegerät steckt, muss er danach noch seine Hand auf einen kleinen Scanner legen, um zu beweisen, dass es sich bei ihm auch tatsächlich um den rechtmäßigen Besitzer dieser Karte handelt. Erst dann wird die gewünschte Aktion eingeleitet – in der Praxis würde sich wahrscheinlich eine Tür öffnen, oder eine höchstvertrauliche Anwendung auf einem Arbeitsplatzrechner starten, auf dem Fujitsu Forum hingegen gab eine Kaffeemaschine an ordentlich registrierte Besucher während der Veranstaltung zwei Tassen Espresso ab, und man durfte sich an einem Lebensmittelautomaten mit einer kleinen Nascherei stärken, ohne Geld einwerfen zu müssen.

Auf dem haptischen Tablet von Fujitsu kann man den Bildschirminhalt nicht nur sehen, sondern auch fühlen. (c) 2014 Uwe Fischer

Auf dem haptischen Tablet von Fujitsu kann man den Bildschirminhalt nicht nur sehen, sondern auch fühlen. (c) 2014 Uwe Fischer

Weitere coole Innovationen aus dem Hause Fujitsu: Ein „haptisches“ Tablet, auf dem man mit dem Finger tatsächlich die Oberflächenstrukturen eines dargestellten Objekts zu spüren scheint –  auf dem Fujitsu Forum konnte man ein im Sand vergrabenes Relief freilegen, auf einer Zither spielen, oder ein Krokodil streicheln -, und ein Bildschirm für Großraumbüros, an dessen Rand mit Hilfe einer farbigen Lampe angezeigt wird, ob der davor sitzende Mitarbeiter gerade ansprechbar ist, oder besser nicht gestört werden sollte…

http://www.fujitsu.com/global/microsites/fujitsu-forum-2014/

 

LTE mit Fritzbox: Highspeed-Surfen ohne Auffangnetz

Die Wahl der Qual: Spannende Features oder stabiles Netz?

Mit den von den Mobilfunkern angebotenen Routern kann man sein Heimnetzwerk, oder auch ein kleines Firmennetz, zwar einigermaßen flott und stabil kabellos mit dem Internet verbinden, auf Komfortfunktionen wie etwa Home Automation oder die Einbindung einer Telefon-Nebenstellenanlage muss man allerdings verzichten. Die LTE-tauglichen Fritzboxen des deutschen Herstellers AVM bieten dem Benutzer dagegen jeden Luxus, den er sich nur vorstellen kann – doch das geht auf Kosten der Stabilität.

Mit der Fritzbox ist der Internet-Zugang via LTE  ausgesprochen komfortabel - wenn das Signal einmal schwach wird, bricht das Netz gleich komplett zusammen.

Mit der Fritzbox ist der Internet-Zugang via LTE ausgesprochen komfortabel – wenn das Signal allerdings einmal etwas schwächer wird, bricht das Netz gleich komplett zusammen.

In Regionen wie dem Marchfeld ist der Internet-Zugang über ein Mobilfunknetz oftmals die einzige Möglichkeit, mit einer vernünftigen Performance im Web zu surfen und die vielen tollen Multimediafunktionen vom Streaming bis zur hochauflösenden Videokonferenz, die für Stadtbewohner schon lange Selbstverständlichkeit sind, auch zu nutzen. Die maximal 5 Megabit pro Sekunde, die hier im Festnetz verfügbar sind, sind dafür viel zu schwach. Mit HSPA+ kommt man dagegen auf rund 25 Mbit/s, und mit LTE sogar auf 60 bis 70 – und das sind keine Marketingangaben des Mobilfunkers, sondern die tatsächlichen Werte, die ich mit meinem Internetzugang über Drei erreiche. Es sei denn, ein paar andere Bewohner unserer Ortschaft fallen zeitgleich in ein Download-Fieber, dann kann die Performance schon einmal merklich einbrechen, aber das liegt eben in der Natur der Technik.

Das Netz von Drei, über das ich LTE beziehe, überprüft kontinuierlich die Verbindungsqualität zwischen dem Sendemasten und den Endgeräten. Wird das Signal aus irgendeinem Grund so schwach, dass kein kontinuierlicher Datentransfer mehr gewährleistet ist, wird automatisch von LTE auf HSPA zurück geschaltet – für die Huawei-Router, die Drei standardmäßig zu seinen mobilen Internet-Zugängen ausliefert, ist das kein Problem, die Geräte schalten selbständig in den entsprechenden Modus um, ohne dass die Verbindung unterbrochen wird. Das wäre alles schön und fein, wenn die Geräte dem Benutzer etwas mehr Komfort bieten würden. Da die Router vom Benutzer selbst nur sehr rudimentär konfiguriert werden können, ist es beispielsweise so gut wie unmöglich, mit dem Huawei-Router eine Heizungs- oder Lichtsteuerung via Internet einzurichten, oder einen von außen zugänglichen Media-Server zu installieren.

Die Fritzbox 6840 LTE von AVM dagegen kann das alles, und noch viel mehr, ist ausgesprochen benutzerfreundlich, und bietet jede Menge Erweiterungsmöglichkeiten von der DECT-Nebenstellenanlage bis zur Funksteckdose – aber sie beherrscht ausschließlich LTE. Wenn das Mobilfunknetz selbst auf HSPA oder gar auf EDGE zurückschaltet, findet die Fritzbox kein Signal mehr – die Internetverbindung bricht zusammen, und es kann mehrere Minuten dauern, bis sie wieder aufgebaut ist, um, wenn man großes Pech hat, sofort wieder zusammenzubrechen. Bei meinen ersten Tests, bei denen das Netz mehrmals am Tag zu völlig unvorhersehbaren Zeitpunkten komplett ausfiel, war ich deshalb der Verzweiflung nahe und habe schon ernsthaft in Erwägung gezogen, reumütig wieder meinen alten Huawei-Router auszugraben, zumal mir bis zu diesem Zeitpunkt ja der Grund für die dauernden Verbindungsabbrüche nicht klar war.

Um LTE mit einer Fritzbox sinnvoll du sicher nutzen zu können, ist der Anschluss einer externen Antenne ratsam. (c) 2014 Uwe Fischer

Um LTE mit einer Fritzbox sinnvoll du sicher nutzen zu können, ist der Anschluss einer externen Antenne ratsam. (c) 2014 Uwe Fischer

Dann probierte ich es mit einer externen Antenne, die ich außen an der Hausfassade montierte und genau in Richtung des Sendemasten ausrichtete. Das Signal wurde damit um etwa 8 dBm verbessert – und seit nunmehr vier Tagen hatte ich keinen einzigen Ausfall mehr, abgesehen von der planmäßigen, providerseitigen Unterbrechung alle 24 Stunden, bei der dann jeweils eine neue IP-Adresse vergeben wird.

Mein Fazit: Will man LTE mit einer Fritzbox nutzen, sollte man auf jeden Fall eine externe Antenne einsetzen, um das Netz gar nicht erst in Versuchung zu führen, auf einen anderen Übertragungsmodus umzuschalten. Ach ja, und ganz wichtig: Achten Sie darauf, dass sowohl die Box, wie auch die Antenne den in Ihrer Region verfügbaren Frequenzbereich unterstützen! Im Großraum Wien etwa funkt Drei im 1800 MHz-Band, das in Deutschland eine eher untergeordnete Rolle spielt. Rein für den deutschen Markt konzipierte Router funktionieren bei uns entweder gar nicht, oder die Performance passt nicht – es muss auf jeden Fall eine internationale Version sein! Leider ist die Firmware 5.51 der internationalen Fritzbox 6840 LTE noch bei weitem nicht so ausgereift wie die für den deutschen Heimmarkt vorgesehene Version 6.20, aber die scheinbare Benachteiligung der aus deutscher Sicht ausländischen Kunden ist ein altbekanntes Problem, an dem sich wohl nicht so schnell etwas ändern wird – immerhin müssen die deutschen Modelle nur an die Eigenheiten von drei Mobilfunknetzen angepasst werden, während sich auf dem internationalen Markt mindestens zehnmal so viele Netzbetreiber tummeln, die trotz angeblicher Standards allesamt ihre eigenen Süppchen kochen, und dabei jeder ein bisschen anders würzt…

http://www.drei.at

http://www.avm.de

 

 

Klangbilder: Von Vinyl bis Dolby Atmos

Fachmesse für hochwertige Unterhaltungselektronik

Von morgen, Freitag, bis einschließlich Sonntag wird Wien für Liebhaber hochwertiger Unterhaltungselektronik wieder zum Nabel der Welt: Auf den Klangbildern, der Fachmesse für, wie es die Veranstalter selbst bezeichnen, „beste Musik- und Bildwiedergabe“ werden Freunde von Vinyl-Schallplatten genauso auf ihre Rechnung kommen wie Heimkino-Freaks, die den vollen Dolby-Atmos-Sound aus dem Kino auch in ihren eigenen vier Wänden genießen wollen.

Screenshot 2014-11-06 10.09.15

Wie schon in den vergangenen Jahren ist man bei den Klangbildern auch heuer wieder bemüht, die Elektronik in einem möglichst realitätsgetreuen Umfeld zu präsentieren: Anstelle von traditionellen Messeständen, in denen selbst der beste Sound in der Lärmkulisse einer riesigen Halle untergeht, setzt Klangbilder-Organisator Ludwig Flich bei seinen Präsentationen auf eine möglichst authentische Wohnzimmer-Atmosphäre – der Besucher soll die Musik auf der Messe so erleben, wie sie auch daheim in Wohnzimmer klingen würde, und dafür bietet sich natürlich ein Hotel als der ideale Veranstaltungsort an. Heuer finden die Klangbilder im „Arcotel Kaiserwasser“ in der Wagramer Straße 8 im 22. Bezirk von Wien statt.

Eine besondere Motivation für die Aussteller, sich für das Publikum so ansprechend wie möglich zu präsentieren, ist der Best Performance Award von sempre-audio.at, mit dem nicht, wie sonst bei Messen üblich, das beste Produkt, sondern im Rahmen einer Publikumswahl die Gesamtpräsentation ausgezeichnet wird.

Neben der Präsentation feinster Unterhaltungselektronik von High End Plattenspieler und Verstärker über Heimkino-Anlagen bis zum superhochauflösenden UHD-Fernseher und allen Komponenten, die man benötigt, um Content in höchster Qualität im Heimnetzwerk zu streamen, wird auch wieder ein hochwertiges kulturelles Rahmenprogramm mit zahlreichen Künstlerpräsentationen und Live-Konzerten geboten, wobei der Event mit der traditionellen Klangbilder-Weinverkostung kulinarisch abgerundet wird.

Eine Tageskarte für Erwachsene kostet 12 Euro, weitere Angebote und Ermäßigungen sowie eine ausführliche Programmübersicht, Öffnungszeiten und Anfahrtspläne sind auf der Webseite www.klangbilder.eu zu finden.

http://www.klangbilder.eu

http://www.sempre-audio.at