Kobo Aura: Mein Einstieg in das digitale Lese-Zeitalter

Was mich veranlasste, mir einen eBook-Reader anzuschaffen

Als ich vor etlichen Jahren den allerersten eBook-Reader in den Händen hielt, hielt sich meine Begeisterung in Grenzen: Das Umblättern dauerte jedesmal eine halbe Ewigkeit, das Gerät beherrschte keine Umlaute, und sobald es etwas dunkler im Raum wurde, wurde das Lesen auf dem elektronischen Papier zu einer Tortur für die Augen. Umso größer und freudiger war die Überraschung, als ich kürzlich den neuen Kobo Aura in Betrieb nahm: All die Kinderkrankheiten von damals waren behoben, man kann auf dem Gerät bei praktisch jedem Licht zügig und entspannt eine Seite nach der anderen verschlingen, fast so, als hätte man ein „richtiges“ Buch vor sich.

Der Kobo Aura erwies sich wegen seines geringen Gewichtes und des in allen Lichtsituationen hervorragenden Displays für mich als idealer Reisebegleiter. (c) 2014 Uwe Fischer

Der Kobo Aura erwies sich wegen seines geringen Gewichtes und des in allen Lichtsituationen hervorragenden Displays für mich als idealer Reisebegleiter. (c) 2014 Uwe Fischer

Die Entscheidung, vom klassischen Papier auf ein eBook umzusteigen, war keine leichte. Die Haptik und der Geruch eines echten Buches sind noch immer etwas einzigartiges, mit der er keine Elektronik der Welt aufnehmen kann. Dass ich es letztendlich doch wieder zu einem eBook-Reader griff, war dem Cliff-Hanger einer Thriller-Serie zu verdanken: Ich wollte unbedingt wissen, wie die Geschichte weiterging, der nächste Band war aber nur als Hard Cover-Ausgabe verfügbar, auf das Taschenbuch hätte ich ein Jahr warten müssen. Wer aber hauptsächlich im Zug oder in der S-Bahn Zeit zum Lesen findet, weiß, wie unpraktisch so ein fest gebundenes Buch ist. Selbst im Bett vor dem Einschlafen ist der harte Einband alles andere als vorteilhaft, weshalb sich geschätzte 99 Prozent meiner Bibliothek eben aus Taschenbüchern zusammensetzt.

Nun ja, als Taschenbuch gab es besagte Story noch nicht, das Hard Cover war für mich indiskutabel, aber das gab es ja noch eine dritte Option: Den Download als eBook. Schnell war das Buch heruntergeladen, genau so schnell eine entsprechende Lese-Software auf meinem Smartphone installiert, sodass ich auf meiner nächsten Fahrt nach Wien endlich die spannende Geschichte weiterlesen konnte. Nur… ein Handy-Display ist ziemlich klein, und der Akku ist bei einem modernen Smartphone bekanntermaßen schneller leer, als man schauen kann, sodass ich mich nach einem echten eBook-Reader umschaute.

Da ich mich nicht gerne an nur einen Content-Anbieter binde, suchte ich nach einem Gerät, das möglichst viele unterschiedliche Datenformate beherrscht, und kam so zu Kobo, der Hausmarke des japanischen eCommerce-Konzerns Rakuten. Neben dem firmeneigenen Format können die eBook-Reader der Marke Kobo auch Bücher, die im epub-Standard gespeichert wurden, darstellen, und sogar das proprietäre mobi-Format von Amazon stellt für das Lesegerät theoretisch kein Problem dar. Theoretisch deshalb, weil zwar das Datenformat als solches, nicht aber der Kopierschutz von Amazon unterstützt wird. Es gibt zwar Tools, um diesen zu entfernen, aber das ist eine ganz andere Geschichte… Da die meisten Bücher auch in anderen Stores angeboten werden, wo sie mit Adobes Digital Rights Management versehen sind, und der Kobo damit umgehen kann, ist diese Schwachstelle zumindest für mich nur bedingt relevant.

In diversen Internet-Foren beschweren sich einige Benutzer, dass eine Zwangs-Registrierung erforderlich ist, um den Kobo in Betrieb zu nehmen. Und es stimmt, es ist etwas lästig, dass man den eBook-Reader nicht einfach auspacken und dann sofort benutzen kann, aber da vor der ersten Inbetriebnahme ja ohnehin auch der Akku erst einmal aufgeladen werden muss, sehe ich darin auch keine allzu große Einschränkung. Natürlich, in einem Fall könnte es unangenehm sein, wenn nämlich irgendwo im Ausland, wo kein Internet zur Neu-Aktivierung des Geräts zur Verfügung steht, der Reader einen Absturz hinlegen würde, aber das ist reine Theorie, denn seit ich das Teil nutze, ist es kein einziges Mal abgestürzt.

Die Kobo-Produktfamilie umfasst mehrere Mitglieder, ich habe mich für den Kobo Aura entschieden, weil dieser mit nur 174 Gramm relativ leicht ist, aber trotzdem mit Touchscreen, und vor allem einer einschaltbaren Hintergrundbeleuchtung ausgestattet ist. Der 6 Zoll-Bildschirm arbeitet mit der so genannten Pearl-E-Ink-Clarity Technologie, das heißt, das Display verbraucht nur beim Umblättern Strom. Von der Auflösung her kommt der Reader auf 1024 mal 758 Bildpunkten bei 16 Graustufen, was für normale Bücher völlig reicht. Zwar beherrscht das Gerät auch die Dateiformate CBR und CBZ zur Darstellung von Comics, ohne Farbe macht dies allerdings nur wenig Freude. Auch der PDF-Reader erscheint nur als Draufgabe, quasi „damit das Gerät auch das kann“, wirklich optimal ist die Darstellung hier jedoch auch nicht, zumal auch nur rudimentäre PDF-Funktionen unterstützt werden. Aber immerhin, für den Notfall, um etwa eine Gebrauchsanweisung oder Reparaturanleitung für irgendein Gerät in den Urlaub mitnehmen zu können, reicht es allemale aus.

Der Kobo Aura ist mit vier Gigabyte internem Arbeitsspeicher ausgestattet, es ist aber auch noch ein Slot für eine microSD-Karte mit bis zu 32 GB Fassungsvermögen vorhanden. Mehr, als ich vermutlich in meinem ganzen Leben benötigen werde… denke ich halt einmal… Die Bücher, die ich mir bisher heruntergeladen habe, sind im Schnitt 1,5 Megabyte groß, das heißt, allein in den internen Speicher passen mehr als 2500 Bücher, mit Speicherkarte sind es bis zu 24.000! Der Zugang zum Internet erfolgt entweder über das eingebaute WLAN-Modul, oder über einen via USB angeschlossenen PC. Der Preis liegt bei etwa 120 Euro.

http://www.kobo.com

 

 

„Lol“, sprach sie zu ihrer Freundin, „ich bin kurz afk!“

Wie Handy und Co. unsere Sprache verändern

Noch nie wurde soviel geschrieben wie heute. Und gleichzeitig wurde auch noch nie so wenig wert auf eine korrekte Rechtschreibung und Grammatik gelegt. Das „Texten“ über SMS, Whatsapp und diverse Messenger-Dienste hat zu einem großen Teil die Rolle der klassischen Telefonie übernommen, und genauso, wie man in einem normalen Gespräch ungezwungen vor sich hin plaudert, ohne peinlichst genau auf Satzstellungen, korrekte Zeitenfolgen und andere grammatische Feinheiten zu achten, schreibt man heutzutage auch so, wie einem gerade der Schnabel, pardon, der Finger gewachsen ist. Die diesjährige Social Impact Studie von A1 und GfK nahm sich der Thematik, wie Smartphone und Co. unser Sprachverhalten verändern an.

Dr. Hannes Ametsreiter, Generaldirektor A1 und Telekom Austria Group (l.) und Prof. Dr. Rudolf Bretschneider von GfK Austria präsentieren die Social Impact Studie 2014. (c) 2014 Uwe Fischer

Dr. Hannes Ametsreiter, Generaldirektor A1 und Telekom Austria Group (l.) und Prof. Dr. Rudolf Bretschneider von GfK Austria präsentieren die Social Impact Studie 2014. (c) 2014 Uwe Fischer

Tatsächlich haben die modernen Kommunikationstechnologien einen ausgesprochen starken Einfluss auf die Sprache im Alltag genommen. Es ist durchaus nicht ungewöhnlich, dass vor allem jüngere Menschen das Wort „Lol!“ in den Mund nehmen, wenn sie sich erheitert fühlen. Auf mich wirkt es fast schon kurios, wenn dieses „Lol!“ in einem ziemlich emotionslosen Tonfall erklingt, wo es sich doch in Wirklichkeit um die Abkürzung für „Loughing out loud“ handelt. Ebenso erheiternd ist für mich die Ansage „Ich bin kurz afk“, wenn ein – wieder eher junger – Gesprächspartner sich auf die Toilette verabschiedet, heißt afk in der Sprache der Online Gamer doch nichts anderes als „away from keyboard“.

Naja, irgendwie stimmt es auch, denn inzwischen, so zeigte die besagte Studie auf, ist es für etwa ein Drittel der befragten Personen durchaus normal, während eines Treffens mit Freunden beziehungsweise einer privaten Verabredung nebenbei auf dem Handy herumzutippen um Nachrichten an andere Personen zu schicken, und 26 Prozent texten sogar noch im Schlafzimmer weiter!

Am meisten, und da schließe ich auch mich selbst nicht aus, wird in öffentlichen Verkehrsmitteln gechattet und gesimst – jeder Zweite nutzt die Zeit, während Bus oder Bim durch die Straßen zuckeln, um via Handy mit der Außenwelt zu kommunizieren. Weniger fein finde ich allerdings, dass rund 13 Prozent der Befragten angaben, auch dann zu texten, wenn sie selbst am Steuer eines Fahrzeuges sitzen.

Die Untersuchung zeigte, dass junge Menschen wesentlich lieber auf dem Handy tippen als zu telefonieren. „Die Kommunikation wird wieder schriftlicher“, betont Prof. Dr. Rudolf Bretschneider von GfK Austria bei der offiziellen Präsentation der Studie. Im Gegensatz zu der früheren Kommunikation via Brief wurde das Tempo jedoch viel rasanter: Während man normalerweise ein bis zwei Wochen warten musste, bis man eine Antwort auf einen Brief erhielt, erwartet man die Antwort auf eine SMS oder Messenger-Mitteilung eigentlich unverzüglich, auf jeden Fall aber noch am selben Tag.

Die Veränderung der Sprache, die mit der Technisierung einher geht, wird freilich von den Leuten bewusst wahrgenommen. Der größte Einfluss (20 Prozent) wird allerdings dem Fernsehen und den Medien zugeschrieben, nur acht Prozent geben dem Handy die Schuld daran. Dabei ist die Veränderung der Sprache nichts Außergewöhnliches, sondern ein kontinuierlicher Prozess, der sich, auch unabhängig von der Technologie, durch alle Kulturen und Generationen zieht. So sind 84 Prozent der Jugendlichen bis 24 Jahre davon überzeugt, dass es die Jugendkultur selbst einen starken bzw. sehr starken Einfluss auf die Sprachentwicklung nimmt.

http://www.a1.net