„Lol“, sprach sie zu ihrer Freundin, „ich bin kurz afk!“

Wie Handy und Co. unsere Sprache verändern

Noch nie wurde soviel geschrieben wie heute. Und gleichzeitig wurde auch noch nie so wenig wert auf eine korrekte Rechtschreibung und Grammatik gelegt. Das „Texten“ über SMS, Whatsapp und diverse Messenger-Dienste hat zu einem großen Teil die Rolle der klassischen Telefonie übernommen, und genauso, wie man in einem normalen Gespräch ungezwungen vor sich hin plaudert, ohne peinlichst genau auf Satzstellungen, korrekte Zeitenfolgen und andere grammatische Feinheiten zu achten, schreibt man heutzutage auch so, wie einem gerade der Schnabel, pardon, der Finger gewachsen ist. Die diesjährige Social Impact Studie von A1 und GfK nahm sich der Thematik, wie Smartphone und Co. unser Sprachverhalten verändern an.

Dr. Hannes Ametsreiter, Generaldirektor A1 und Telekom Austria Group (l.) und Prof. Dr. Rudolf Bretschneider von GfK Austria präsentieren die Social Impact Studie 2014. (c) 2014 Uwe Fischer

Dr. Hannes Ametsreiter, Generaldirektor A1 und Telekom Austria Group (l.) und Prof. Dr. Rudolf Bretschneider von GfK Austria präsentieren die Social Impact Studie 2014. (c) 2014 Uwe Fischer

Tatsächlich haben die modernen Kommunikationstechnologien einen ausgesprochen starken Einfluss auf die Sprache im Alltag genommen. Es ist durchaus nicht ungewöhnlich, dass vor allem jüngere Menschen das Wort „Lol!“ in den Mund nehmen, wenn sie sich erheitert fühlen. Auf mich wirkt es fast schon kurios, wenn dieses „Lol!“ in einem ziemlich emotionslosen Tonfall erklingt, wo es sich doch in Wirklichkeit um die Abkürzung für „Loughing out loud“ handelt. Ebenso erheiternd ist für mich die Ansage „Ich bin kurz afk“, wenn ein – wieder eher junger – Gesprächspartner sich auf die Toilette verabschiedet, heißt afk in der Sprache der Online Gamer doch nichts anderes als „away from keyboard“.

Naja, irgendwie stimmt es auch, denn inzwischen, so zeigte die besagte Studie auf, ist es für etwa ein Drittel der befragten Personen durchaus normal, während eines Treffens mit Freunden beziehungsweise einer privaten Verabredung nebenbei auf dem Handy herumzutippen um Nachrichten an andere Personen zu schicken, und 26 Prozent texten sogar noch im Schlafzimmer weiter!

Am meisten, und da schließe ich auch mich selbst nicht aus, wird in öffentlichen Verkehrsmitteln gechattet und gesimst – jeder Zweite nutzt die Zeit, während Bus oder Bim durch die Straßen zuckeln, um via Handy mit der Außenwelt zu kommunizieren. Weniger fein finde ich allerdings, dass rund 13 Prozent der Befragten angaben, auch dann zu texten, wenn sie selbst am Steuer eines Fahrzeuges sitzen.

Die Untersuchung zeigte, dass junge Menschen wesentlich lieber auf dem Handy tippen als zu telefonieren. „Die Kommunikation wird wieder schriftlicher“, betont Prof. Dr. Rudolf Bretschneider von GfK Austria bei der offiziellen Präsentation der Studie. Im Gegensatz zu der früheren Kommunikation via Brief wurde das Tempo jedoch viel rasanter: Während man normalerweise ein bis zwei Wochen warten musste, bis man eine Antwort auf einen Brief erhielt, erwartet man die Antwort auf eine SMS oder Messenger-Mitteilung eigentlich unverzüglich, auf jeden Fall aber noch am selben Tag.

Die Veränderung der Sprache, die mit der Technisierung einher geht, wird freilich von den Leuten bewusst wahrgenommen. Der größte Einfluss (20 Prozent) wird allerdings dem Fernsehen und den Medien zugeschrieben, nur acht Prozent geben dem Handy die Schuld daran. Dabei ist die Veränderung der Sprache nichts Außergewöhnliches, sondern ein kontinuierlicher Prozess, der sich, auch unabhängig von der Technologie, durch alle Kulturen und Generationen zieht. So sind 84 Prozent der Jugendlichen bis 24 Jahre davon überzeugt, dass es die Jugendkultur selbst einen starken bzw. sehr starken Einfluss auf die Sprachentwicklung nimmt.

http://www.a1.net