Surface Pro 3: Ein Tablet für alle Fälle

Das neue Microsoft-Tablet als PC-Ersatz

Tablets gibt es heute schon um weniger als 100 Euro, der neue Surface Pro 3 hingegen kostet, je nach Ausstattung, mehr als einen Tausender. Was ist es, das dieses Gerät zehnmal so teuer macht als seine Mitbewerber?

Der Surface 3 ist ein Universal-Tablet, das sowohl im Business-Alltag, wie auch daheim bestehen kann... Hier zum Beispiel als intelligente Maltafel für meine kleine Nachwuchs-Testerin. (c) 2014 Anni Chen-Fischer

Der Surface Pro 3 ist ein Universal-Tablet, das sowohl im Business-Alltag, wie auch daheim bestehen kann… Hier zum Beispiel als intelligente Maltafel für meine kleine Nachwuchs-Testerin. (c) 2014 Anni Chen-Fischer

Eigentlich sind der Surface und die Billig-Tablets überhaupt nicht vergleichbar. Das einzige, was sie gemeinsam haben, ist der Formfaktor, das heißt, man kann das Gerät flach vor sich auf den Tisch legen und mit dem Finger oder einem Stift darauf herumtippen. Während das Gros der Tablets, die derzeit auf dem Markt sind, unter dem ursprünglich für Handys entwickelten Betriebssystem Android läuft, arbeitet im Surface 3 ein vollwertiges Windows 8.1 – und das macht das Gerät zu einem „richtigen“ Computer, wie wir ihn von einem typischen Arbeitsplatz her gewohnt sind. Dementsprechend lassen sich auch alle Programme, die auf einem normalen PC laufen, auf dem Microsoft-Tablet installieren. Das betrifft sowohl die „Apps“, die für die neue Benutzeroberfläche „ModernUI“ entwickelt wurde, wie auch herkömmliche Anwendungen, die, wie man es seit Jahren gewohnt ist, in den Windows-Desktop eingebunden werden.

Der Surface Pro 3 ist also ein ganz normaler Computer, nur, dass statt einer Tastatur ein Touchscreen zum Einsatz kommt. Wobei, „statt“ ist vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck… Microsoft bietet zu dem Tablet nämlich auch eine Tastatur an, die per Magnet an das Tablet angeheftet wird, und die den Surface dann in einen richtigen Laptop verwandelt. Bei der Vorgängerversion war dies noch eine ziemlich wackelige Angelegenheit, bei dem jüngsten Modell haften die Magnete jedoch so stark, dass man den Computer auch tatsächlich auf dem Schoß oder in einer beliebigen Lümmelstellung auf der Couch verwenden kann.

Dank der starken Magnethalterung bleibt die Tastatur auch auf einer eher unstabilen Unterlage fest mit dem Display verbunden. (c) 2014 Uwe Fischer

Dank der starken Magnethalterung bleibt die Tastatur auch auf einer eher unstabilen Unterlage fest mit dem Display verbunden. (c) 2014 Uwe Fischer

Ein besonderes Highlight, das den Surface Pro 3 von anderen Convertibles – so nennt man die Zwitter aus Tablet und Laptops im Fachjargon – unterscheidet, ist der mit einem echten Digitizer ausgestattete Bildschirm. Das Gerät kann daher sowohl mit dem Finger, wie auch mit dem mitgelieferte Bluetooth-Stift bedient werden. Entgegen anderslautenden Gerüchten kann dieser Stift sowohl für die normalen Touchscreen-Funktionen, wie auch zum Schreiben und Zeichnen auf dem Bildschirm benutzt werden – ich habe es selbst ausprobiert. Der Stift erlaubt es, schnell und präzise ausgesprochen feine Linien zu ziehen, wodurch er auch für handschriftliche Notizen prädestiniert ist. Die Bildschirmauflösung beträgt 2160 mal 1440 Pixel. Für einen 12-Zoll-Bildschirm bedeutet das eine extrem hohe Schärfe, wenn eine Applikation jedoch keine Veränderung der Schriftgröße erlaubt, sind die Buchstaben sehr klein und eine echte Herausforderung für die Augen.

Wie ein normaler Laptop ist auch der Surface Pro 3 in unterschiedlichen Ausstattungen zu haben. Das Testgerät, das mir zur Verfügung stand, war mit einem Intel Core i5-Prozessor, vier Gigabyte Arbeitsspeicher, und einer 128 Gigabyte großen Solid State Disk ausgestattet – letzteres ist bei einem Tablet besonders wichtig, da sie im Gegensatz zu einer klassischen Festplatte ohne bewegliche Teile auskommt, und somit auch in der schrägsten Schräglage keinen Schaden erleidet. Auf Geizhals.at wird das Gerät in der vorliegenden Konfiguration inklusive der Tastatur, die auch gleich als Schutz-Cover für das Display fungiert, ab 1105 Euro angeboten (Stand vom 9. 9. 2014), mit 256 GB SSD und acht Gigabyte Arbeitsspeicher ist er ab 1378 Euro zu finden.

Das Gerät ist sowohl für den Business-Einsatz, wie auch für den Privatgebrauch geeignet. So hatte meine kleine, dreijährige Tochter eine Riesenfreude daran, mit virtuellen Fingerfarben auf dem Tablet zu malen – das Feeling war für sie offenbar so realistisch, dass sie nach Vollendung ihres Werkes ganz erstaunt war, dass die Finger noch immer ganz sauber waren. Trotzdem, für einen reinen Heimcomputer ohne steuerliche Absetzmöglichkeiten ist der Surface Pro 3 für meinen Geschmack zu teuer. Wenn man hingegen ein mobiles Arbeitsgerät sucht, das man immer bei sich tragen kann (das Gerät wiegt weniger als ein Kilo, und der Akku soll auch einen Arbeitstag durchhalten), und das nach Feierabend dann als Surfbrett, Spielcomputer oder Videoplayer dienen soll, verdient es der Surface Pro 3 durchaus, in Erwägung gezogen zu werden.

http://www.microsoft.com/surface/de-de/products/surface-pro-3