Finger weg von IBAN-Rechnern!

Test: Kein einziger Online-Rechner arbeitet fehlerfrei

Bankleitzahl und Kontonummer haben ausgedient, am 1. Februar tritt die „Single Euro Payment Area“, kurz SEPA, in Kraft – in allen Ländern, in denen der Euro das offizielle Zahlungsmittel ist, können ab diesem Moment sämtliche Zahlungsanweisungen nur noch über die neuen Codes IBAN und BIC durchgeführt werden. Im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr ist dies zwar ohnehin schon seit einigen Jahren üblich, doch jetzt gilt dies auch für Überweisungen innerhalb von Österreich! Deshalb heisst es, innerhalb der nächsten Tage dringend von allen Geschäftspartnern, aber auch von der Oma beziehungsweise den Enkelkindern, die neuen Bankdaten zu erfragen.

 

IBAN

Eigentlich sollte sich die Bankleitzahl im IBAN wiederfinden – dies ist aber nicht immer der Fall, was jeden Online-Rechner zum Scheitern bringt. (c) 2014 Uwe Fischer

Dabei ist es wichtig, sich die korrekten Daten auch persönlich bestätigen zu lassen. Im Internet kursieren zahlreiche Tools, mit deren Hilfe man die klassischen Bankdaten automatisch in das neue Format umrechnen lassen kann, doch sollte man davon unbedingt die Finger lassen! Die Online-Rechner basieren allesamt auf einer Standard-Formel, die zwar in den meisten Fällen das richtige Ergebnis liefert, aber eben nur in den meisten. Vor allem bei Bankkonten, die schon seit mehreren Jahren existieren, ist die Gefahr groß, dass der Rechner ein falsches Ergebnis ausspuckt.

Wir haben ein mehr als ein Dutzend IBAN-Rechner im Netz mit einer Kontonummer gefüttert, die ursprünglich von der „Credit Anstalt“ vergeben worden war – durch die Fusion mit der Länderbank, der Gründung der Bank Austria und schließlich deren Einverleibung in die Unicredit Group, passt die zugehörige Bankleitzahl nicht mehr in das offizielle Umrechnungsschema, sodass im Test kein einziger (!) Online-Rechner den richtigen IBAN ausspuckte. Selbst die Tools, die auf den Webseiten der heimischen Banken deren Kunden zur Verfügung gestellt werden, waren nicht imstande, den korrekten IBAN samt der zugehörigen BIC zu errechnen.    

Einige Banken warnen deshalb auch selbst vor der Verwendung solcher Umrechnungshilfen, denn die Eingabe falscher Codes kann bei einer Überweisung ziemlich teuer werden. Denn die Zahlen, die die Online-Rechner ausgeben, sind formal korrekte Kontodaten, nur dass sie eben nicht zu dem gewünschten Konto gehören. Wer nicht regelmäßig seine Kontoauszüge kontrolliert, merkt unter Umständen erst nach mehreren Wochen, wenn die erste Mahnung eintrudelt, dass eine Zahlung nicht durchgeführt werden konnte.

Schon in zwei Jahren droh übrigens die nächste Umstellung – dann wird nur noch der IBAN allein, ohne den jetzt noch zugehörigen Banken-Identifikationscode BIC, für den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr in der Euro-Zone benötigt. Bei Zahlungen innerhalb Österreichs ist – zumindest theoretisch – schon ab 1. Februar des heurigen Jahres die Angabe des BIC nicht mehr notwendig.

Für Firmenkunden bieten die meisten Banken übrigens einen eigenen Konvertierungsservice von Kontodaten an – im Gegensatz zu den Online-Rechnern ist hier dafür gesorgt, dass der Benutzer auch wirklich die korrekten Bankdaten seiner Geschäftspartner erhält.

 

Eine gute Anlaufstelle für alle Fragen rund um SEPA, BIC und IBAN ist die Studiengesellschaft für Zusammenarbeit im Zahlungsverkehr GmbH, kurz STUZZA, eine Kooperationsplattform der größten heimischen Geldinstitute und der Nationalbank. Hier findet man unter anderem auch ein Tool, das aus IBAN und BIC einen QR-Code erstellt. Druckt man diesen Code auf eine Rechnung, braucht der Empfänger diesen Code nur mit seinem Handy einzuscannen und erhält automatisch die richtigen Bankdaten, die er dann beispielsweise in eine Mobile Banking App übernehmen kann.

 

www.stuzza.at