Die letzten Tage von XP

Microsoft stellt endgültig den Support für Windows XP und Office 2003 ein

Die Uhr tickt. Am 8. April wird Microsoft den Support für das Betriebssystem Windows XP und das zugehörige Office-Paket, MS Office 2003, einstellen. Ab diesem Zeitpunkt gibt es keine Updates mehr, es werden keine neu entdeckten Fehler mehr behoben, und auch allfällige bisher noch unbekannte Sicherheitslücken werden nicht mehr gestopft. Funktionieren wird das alte Windows aber auch weiterhin!

Ein Bild, das schon bald der Vergangenheit angehören wird: Das Update eines XP-Rechners.

Ein Bild, das schon bald der Vergangenheit angehören wird: Das Update eines XP-Rechners.

Im Business-Umfeld ist der Umstieg auf ein neueres Windows in erster Linie eine Kostenfrage: Neben den Gebühren für die neuen Lizenzen und die Kosten für allfällig benötigte neue Hardware stellt vor allem der Aufwand für die Umschulung der Mitarbeiter eine oftmals nur schwer zu überwindende Hürde dar. Außerdem ist die Zeit der Umstellung selbst ein ausgesprochen kritischer Faktor: Nur selten ist es wirklich möglich, zwei Systeme gleichzeitig im Einsatz zu haben, normalerweise wird Freitag Nachmittag, wenn der letzte Kollege das Haus verlassen hat, mit der Umstellung begonnen, und Montag früh muss jeder einzelne Arbeitsplatz zu 100 Prozent funktionsfähig sein. Wenn nicht, können die Leute nicht arbeiten, was wiederum heißt, dass das Unternehmen Geld verliert. Die Zurückhaltung ist also wahrlich nicht unbegründet.

Einer der Hauptgründe, weshalb Privatanwender noch immer Rechner Windows XP im Einsatz haben, ist die Kompatibilität zu alter Hardware. Viele Geräte wie etwa kleine Scanner zum Einscannen von Zeitungsartikel und Büchern, Organizer im Scheckkartenformat, PDAs mit einer richtigen Tastatur, Spielzeug-Mikroskope etc. sind schon seit Jahren nicht mehr im Handel, oft gibt es die Hersteller schon lange nicht mehr, und es wurden niemals wirklich vollwertige Nachfolger für diese Gadgets entwickelt. Wer eine solche Rarität noch sein eigen nennet und benutzen möchte, ist darauf angewiesen, zumindest einen PC mit einem Betriebssystem aus dieser Ära aufzubewahren, denn für neuere System gibt es in den meisten Fällen keine Treibersoftware mehr. Bei Windows 7 wurde zwar aus genau diesem Grund der XP-Modus eingeführt, allerdings nur in der Professional Edition – und da es sich dabei eigentlich nur um eine virtuelle Maschine handelt, auf der ein echtes Windows XP läuft, endet der Support von Seiten Microsoft für diesen Modus ebenfalls mit dem 8. April.

Aber wie gesagt, auch wenn es keinen Support mehr gibt, so funktioniert das alte XP auch in Zukunft noch, so dass – wenn der Rechner nicht mit dem Internet verbunden und somit nicht für Hacker angreifbar ist – eigentlich kein Grund zur Sorge besteht. Für die tägliche Arbeit wird ohnehin kaum noch jemand ein mehr als zehn Jahre altes System im Einsatz haben, und wenn es um den gelegentlichen Anschluss alter, exotischer Hardware geht, sollte ein vom Internet getrennter PC auch noch ausreichen. Schlimmstenfalls sichert man die damit erfassten Daten nach getaner Arbeit auf einen USB-Stick und überspielt sie dann auf den aktuellen Arbeitsrechner.

Und für all jene, die eigentlich keinen Grund mehr haben, Windows XP einzusetzen, außer dass der PC so alt ist, dass er kein neueres Windows verträgt, könnte jetzt die Gelegenheit beim Schopf packen und anfangen, sich mit Linux auseinanderzusetzen. Linux ist wesentlich anspruchsloser, was die Hardwareressourcen betrifft, sodass aus einem Uralt-PC noch ein durchaus flottes „Surfbrett“ werden kann.