Durchsichtig ist auch eine Farbe

Neuer OKI-Drucker arbeitet mit fünf Tonern

Die LED-Drucker von OKI haben mich schon immer fasziniert, vor allem durch die Möglichkeit, praktisch alles, was auch nur entfernt nach Papier aussieht, bedrucken zu können, ohne einen Gedanken darüber zu verlieren, ob das Druckmedium auch tatsächlich mit dem Printer kompatibel ist. Auf der aktuellen Roadshow von OKI durfte ich erstmals Hand an den ES9541 legen. So unspektakulär der Name klingt, so spannend ist das Gerät, das sich hinter der langweiligen Nummer verbirgt: Der neue LED-Printer arbeitet neben den Standardfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz noch mit einem fünften Toner, der entweder weiß oder durchsichtig sein kann und damit dem Benutzer völlig neue Anwendungsmöglichkeiten eröffnet.

Uwe Fischer hatte auf der OKI-Roadshow 2014 die Gelegenheit, den ES9541 ganz genau unter die Lupe zu nehmen.

Uwe Fischer hatte auf der OKI-Roadshow 2014 die Gelegenheit, den ES9541 ganz genau unter die Lupe zu nehmen.

Falls sich der eine oder andere Leser fragen sollte, wozu man einen weißen Toner benötigt… Nun, es gibt schließlich nicht nur das klassische, weiße Papier, das man bedrucken möchte. Da gerade die OKI-Drucker dafür bekannt sind, auch auf Karton, Buntpapier oder Klarsichtfolien drucken zu können, war es nur naheliegend, das Druckverfahren so weit zu verfeinern, dass auch auf solchen Materialien weiße Flächen auch wirklich weiß dargestellt werden. Man denke beispielsweise an ein Firmenlogo, ein Foto oder eine Zeichnung, die auf ein buntes T-Shirt übertragen werden sollen, oder an einen Aufkleber, der ein Fenster bzw. eine Glastür zieren soll. Der Bedarf nach weißem Druck ist tatsächlich wesentlich größer, als man auf den ersten Blick annehmen möchte.

Bei dem „Einstiegsmodell“ ES4711WT, das sich primär an den grafischen Druck im Textilbereich richtet, wurde der schwarze Toner durch einen weißen Toner ersetzt. Diese Methode ist zwar kostensparend – das Gerät ist ab 2500 Euro zu haben -, hat aber den Nachteil, dass der Drucker für den normalen Büroalltag nicht genutzt werden kann, da die Farbe Schwarz, wie sie für Briefe und ähnliches nun einmal am häufigsten zum Einsatz kommt, jedesmal aus den anderen Farben gemischt werden muss, was auf Kosten der Auflösung geht.

Anders beim großen Bruder ES9541 – hier wird Weiß in Form eines fünften Toner realisiert. Bei einer nativen Auflösung von 1200 mal 1200 dpi können damit sogar Schriften in 1-Punkt-Auflösung, die mit freiem Auge gar nicht mehr als solche erkennbar sind, gestochen scharf wiedergegeben werden, wie es mir ein Blick durch die Lupe bestätigte.

Anstelle des weißen Toners kann aber auch ein durchsichtiger Toner eingesetzt werden. Auf diese Weise können einzelne Bildelemente glänzend hervorgehoben werden, aber auch eine Art Wasserzeichen, das normalerweise unsichtbar erscheint, aber im Licht einer UV-Lampe hell erstrahlt, kann mit diesem Spezialtoner erzeugt werden. So lassen sich auf einfache Weise fälschungssichere Dokumente wie beispielsweise Eintrittskarten für eine Veranstaltung herstellen, ohne dass dafür ein eigens, teures Spezialpapier angefordert werden muss.

Der ES9541 arbeitet mit fünf Farben, wobei wahlweise ein weißer oder ein durchsichtiger Toner eingesetzt werden kann. (c) 2014 Uwe Fischer

Der ES9541 arbeitet mit fünf Farben, wobei wahlweise ein weißer oder ein durchsichtiger Toner eingesetzt werden kann. (c) 2014 Uwe Fischer

Der Wechsel von weißem zu durchsichtigem Toner ist mit wenigen Handgriffen erledigt, und nach etwa eineinhalb Minuten ist der Printer auch schon wieder einsatzfähig. Dabei kann der ES9541 alle Formate von A6 bis A3 bedrucken, und sogar ein Bannerdruck auf einer bis zu 1,3 Meter langen Papierbahn ist möglich. Selbst schwere Papiersorten mit bis zu 320 Gramm pro Quadratmeter können mit der integrierten Duplexeinheit ohne manuellen Eingriff beidseitig bedruckt werden, bei einseitigem Druck verkraftet der Printer sogar 360 Gramm pro Quadratmeter schweren Karton.

Leider ist der ES9541 nicht für den privaten Gebrauch konzipiert – mit einem Preis von rund 15.000 Euro richtet sich das Gerät ganz klar an Profis aus dem grafischen Gewerbe. Allerdings hoffe ich, dass die Technologie früher oder später auch auf den kleinen Desktop-Geräten zum Einsatz kommt… Anwendungsideen hätte ich jedenfalls eine ganze Menge dafür…

www.oki.at