Wie Drei mit LTE die digitale Kluft überbrücken will

Highspeed-Internet auch für ländliche Regionen

Die digitale Kluft zwischen Stadt und Land ist wieder ein Stück kleiner geworden: Im „Großraum Wien“, der praktisch das gesamte Marchfeld umfasst, im Norden bis über Hollabrunn hinaus reicht, um sich im Süden so gut wie flächendeckend bis Wiener Neustadt erstreckt, kann seit dem Wochenende im Netz von Drei mit LTE gesurft werden. Die wirklich tollen Geschwindigkeiten von bis zu 150 Megabit pro Sekunde werden zwar auch weiterhin nur in den tatsächlichen Ballungszentren erreicht, aber praktisch mitten im Nichts – der Test-Ort ist Breitensee bei Marchegg, wo auch mein Redaktionsbüro angesiedelt ist – eine Downloadgeschwindigkeit von mehr 34 Mbit/s zu erreichen, erscheint auch schon geradezu als Sensation, zumal auf Festnetz-Ebene hier „maximal fünf Megabit“ zu erzielen wären.

Drei CEO Jan Trionow präsentiert auf einer Landkarte, wie weit die LTE-Versorgung seines Unternehmens im Großraum Wien bereits reicht. Bis Ende 2015 soll eine österreichweite Netzabdeckung von 98 Prozent erreicht werden. (c) 2014 Uwe Fischer

Drei CEO Jan Trionow präsentiert auf einer Landkarte, wie weit die LTE-Versorgung seines Unternehmens im Großraum Wien bereits reicht. Bis Ende 2015 soll eine österreichweite Netzabdeckung von 98 Prozent erreicht werden. (c) 2014 Uwe Fischer

Vorerst bietet Drei seinen Kunden LTE in zwei Varianten an: Das „kleine“ Paket, das eine Download-Geschwindigkeit von bis zu 30 und einen Upload von bis zu 5 Megabit pro Sekunde verspricht, und die XL-Variante mit bis zu 150 Mbit/s im Down- und 50 Mbit/s im Upstream. Da nicht jeder Handy-Benutzer tatsächlich LTE benötigt, werden die neuen Optionen in Form von Zusatzpaketen angeboten. Die langsamere Version kostet, wenn sie zu einem bestehenden Smartphone-Tarif dazugebucht wird, vier Euro pro Monat, das echte Highspeed-LTE schlägt mit 10 Euro pro Monat zu Buche. Am Datenvolumen ändert sich nichts, das entspricht weiterhin dem jeweiligen Handytarif. Schließlich gibt es noch ein 10 GB-Paket mit zehn Gigabyte Datenvolumen und voller Geschwindigkeit für 14 Euro monatlich, wobei sämtliche Optionen monatlich gekündigt werden können. Somit kann jeder ohne großes finanzielles Risiko für sich selbst ausprobieren, ob ihm LTE wirklich etwas bringt, oder ob für ihn das bisherige, auch schon ziemlich flotte HSPA+ ausreicht. Für Power-User bietet Drei aber auch ein Komplett-Paket, den „Hallo Premium“-Tarif an: Unlimitiertes Datenvolumen bei voller Geschwindigkeit, unlimitiertes SMS europaweit, unlimitiertes Telefonieren innerhalb von Österreich, sowie 600 Gesprächsminuten innerhalb Europas und 250 MB Daten in ausländischen Netzen (in Europa) für insgesamt 65 Euro im Monat.

Der Speedtest beweist es: Auch zwischen Feldern und Äckern kann man mit einem LTE-fähigen Smartphone - in diesem Fall ein Samsung Galaxy S4 - beim Surfen mehr als nur akzeptable Geschwindigkeiten erzielen.

Der Speedtest beweist es: Auch zwischen Feldern und Äckern kann man mit einem LTE-fähigen Smartphone – in diesem Fall ein Samsung Galaxy S4 – beim Surfen mehr als nur akzeptable Geschwindigkeiten erzielen.

LTE ist aber nicht nur für Smartphone-User interessant, besonders spannend wird es für die Bevölkerung im ländlichen Raum, wenn ihr kompletter Internet-Verkehr, sei es privater oder beruflicher Natur, über das Handynetz läuft, weil es in ihrer Region einfach kein sinnvolles Angebot auf Festnetzbasis gibt. Auch hier können bei Drei bestehende Daten-Verträge je nach gewünschtem Tempo für 7 bzw. 30 Euro pro Monat aufgestockt werden – den im Vergleich zu den Smartphone-Optionen deutlich höheren Preis begründet Jan Trionow, CEO von Drei Österreich, mit dem wesentlich höheren Datenvolumen, das bei der Nutzung eines vollen Internet-Anschlusses normalerweise anfällt. Komplett-Tarife mit LTE gibt es auch hier: Eine Flatrate mit unbegrenztem Datenvolumen für 25 Euro bei bis zu 30 Mbit/s, und für 45 Euro bei maximal 150 Megabit pro Sekunde. Einen ausführlichen Testbericht, was LTE als vollwertiger Internet-Zugang tatsächlich zu leisten vermag, wird es demnächst an dieser Stelle geben.

Mit dem unbegrenzten Daten-Volumen hebt sich Drei jedenfalls deutlich von seinen Mitbewerbern ab. Dafür findet man in den Geschäftsbedingungen einen Hinweis, der vor allem die Verfechter der so genannten Netzneutralität ein wenig sauer aufstoßen könnte: Ab Mitte 2015 will Drei in seinem LTE-Netz „Leistungsklassen“ einführen, die dafür sorgen sollen, dass  Kunden mit teureren Tarifen bevorzugt behandelt werden, wenn es im Netz einmal eng wird, sprich, viele Leute gleichzeitig online sind. Kunden der Deluxe-Klasse sollen dann bis zu achtmal so viel Performance genießen dürfen wie Standard-Kunden. Bis zu 15 Prozent der gesamten Bandbreitbreite sollen außerdem für „gewisse Services, die eine bevorzugte Behandlung brauchen“ reserviert werden, „ähnlich einer Rettungsgasse auf dem Datenhighway“, wie es bei Drei offiziell heißt. Als potenzielle Anwendungen werden telemedizinische Dienste und Telemetrie, also beispielsweise Verkehrssteuerung etc., genannt.

http://www.drei.at