LTE mit Fritzbox: Highspeed-Surfen ohne Auffangnetz

Die Wahl der Qual: Spannende Features oder stabiles Netz?

Mit den von den Mobilfunkern angebotenen Routern kann man sein Heimnetzwerk, oder auch ein kleines Firmennetz, zwar einigermaßen flott und stabil kabellos mit dem Internet verbinden, auf Komfortfunktionen wie etwa Home Automation oder die Einbindung einer Telefon-Nebenstellenanlage muss man allerdings verzichten. Die LTE-tauglichen Fritzboxen des deutschen Herstellers AVM bieten dem Benutzer dagegen jeden Luxus, den er sich nur vorstellen kann – doch das geht auf Kosten der Stabilität.

Mit der Fritzbox ist der Internet-Zugang via LTE  ausgesprochen komfortabel - wenn das Signal einmal schwach wird, bricht das Netz gleich komplett zusammen.

Mit der Fritzbox ist der Internet-Zugang via LTE ausgesprochen komfortabel – wenn das Signal allerdings einmal etwas schwächer wird, bricht das Netz gleich komplett zusammen.

In Regionen wie dem Marchfeld ist der Internet-Zugang über ein Mobilfunknetz oftmals die einzige Möglichkeit, mit einer vernünftigen Performance im Web zu surfen und die vielen tollen Multimediafunktionen vom Streaming bis zur hochauflösenden Videokonferenz, die für Stadtbewohner schon lange Selbstverständlichkeit sind, auch zu nutzen. Die maximal 5 Megabit pro Sekunde, die hier im Festnetz verfügbar sind, sind dafür viel zu schwach. Mit HSPA+ kommt man dagegen auf rund 25 Mbit/s, und mit LTE sogar auf 60 bis 70 – und das sind keine Marketingangaben des Mobilfunkers, sondern die tatsächlichen Werte, die ich mit meinem Internetzugang über Drei erreiche. Es sei denn, ein paar andere Bewohner unserer Ortschaft fallen zeitgleich in ein Download-Fieber, dann kann die Performance schon einmal merklich einbrechen, aber das liegt eben in der Natur der Technik.

Das Netz von Drei, über das ich LTE beziehe, überprüft kontinuierlich die Verbindungsqualität zwischen dem Sendemasten und den Endgeräten. Wird das Signal aus irgendeinem Grund so schwach, dass kein kontinuierlicher Datentransfer mehr gewährleistet ist, wird automatisch von LTE auf HSPA zurück geschaltet – für die Huawei-Router, die Drei standardmäßig zu seinen mobilen Internet-Zugängen ausliefert, ist das kein Problem, die Geräte schalten selbständig in den entsprechenden Modus um, ohne dass die Verbindung unterbrochen wird. Das wäre alles schön und fein, wenn die Geräte dem Benutzer etwas mehr Komfort bieten würden. Da die Router vom Benutzer selbst nur sehr rudimentär konfiguriert werden können, ist es beispielsweise so gut wie unmöglich, mit dem Huawei-Router eine Heizungs- oder Lichtsteuerung via Internet einzurichten, oder einen von außen zugänglichen Media-Server zu installieren.

Die Fritzbox 6840 LTE von AVM dagegen kann das alles, und noch viel mehr, ist ausgesprochen benutzerfreundlich, und bietet jede Menge Erweiterungsmöglichkeiten von der DECT-Nebenstellenanlage bis zur Funksteckdose – aber sie beherrscht ausschließlich LTE. Wenn das Mobilfunknetz selbst auf HSPA oder gar auf EDGE zurückschaltet, findet die Fritzbox kein Signal mehr – die Internetverbindung bricht zusammen, und es kann mehrere Minuten dauern, bis sie wieder aufgebaut ist, um, wenn man großes Pech hat, sofort wieder zusammenzubrechen. Bei meinen ersten Tests, bei denen das Netz mehrmals am Tag zu völlig unvorhersehbaren Zeitpunkten komplett ausfiel, war ich deshalb der Verzweiflung nahe und habe schon ernsthaft in Erwägung gezogen, reumütig wieder meinen alten Huawei-Router auszugraben, zumal mir bis zu diesem Zeitpunkt ja der Grund für die dauernden Verbindungsabbrüche nicht klar war.

Um LTE mit einer Fritzbox sinnvoll du sicher nutzen zu können, ist der Anschluss einer externen Antenne ratsam. (c) 2014 Uwe Fischer

Um LTE mit einer Fritzbox sinnvoll du sicher nutzen zu können, ist der Anschluss einer externen Antenne ratsam. (c) 2014 Uwe Fischer

Dann probierte ich es mit einer externen Antenne, die ich außen an der Hausfassade montierte und genau in Richtung des Sendemasten ausrichtete. Das Signal wurde damit um etwa 8 dBm verbessert – und seit nunmehr vier Tagen hatte ich keinen einzigen Ausfall mehr, abgesehen von der planmäßigen, providerseitigen Unterbrechung alle 24 Stunden, bei der dann jeweils eine neue IP-Adresse vergeben wird.

Mein Fazit: Will man LTE mit einer Fritzbox nutzen, sollte man auf jeden Fall eine externe Antenne einsetzen, um das Netz gar nicht erst in Versuchung zu führen, auf einen anderen Übertragungsmodus umzuschalten. Ach ja, und ganz wichtig: Achten Sie darauf, dass sowohl die Box, wie auch die Antenne den in Ihrer Region verfügbaren Frequenzbereich unterstützen! Im Großraum Wien etwa funkt Drei im 1800 MHz-Band, das in Deutschland eine eher untergeordnete Rolle spielt. Rein für den deutschen Markt konzipierte Router funktionieren bei uns entweder gar nicht, oder die Performance passt nicht – es muss auf jeden Fall eine internationale Version sein! Leider ist die Firmware 5.51 der internationalen Fritzbox 6840 LTE noch bei weitem nicht so ausgereift wie die für den deutschen Heimmarkt vorgesehene Version 6.20, aber die scheinbare Benachteiligung der aus deutscher Sicht ausländischen Kunden ist ein altbekanntes Problem, an dem sich wohl nicht so schnell etwas ändern wird – immerhin müssen die deutschen Modelle nur an die Eigenheiten von drei Mobilfunknetzen angepasst werden, während sich auf dem internationalen Markt mindestens zehnmal so viele Netzbetreiber tummeln, die trotz angeblicher Standards allesamt ihre eigenen Süppchen kochen, und dabei jeder ein bisschen anders würzt…

http://www.drei.at

http://www.avm.de