Moverio BT-200: Augmented Reality und mobiles 3D-Kino

Epson bringt Smart-Brille der 2. Generation auf den Markt

Mit der neuen Moverio BT-200 stellte Epson jetzt dieser Tage in Wien eine neue Smart-Brille vor, die sowohl für Augmented Reality-Anwendungen, wie auch als mobiles 3D-Kino eingesetzt werden kann. Auch wenn die Technologie noch einiges Verbesserungspotenzial in sich birgt, faszinierend ist das Teil allemal, und auch der „Will haben!“-Faktor ist – zumindest bei technikaffinen Menschen wie mir – durchaus gegeben. 

Moverio im Test

Uwe Fischer hatte die Gelegenheit, Epsons neue Smart-Brille Moverio BT-200 in der Praxis zu testen.

Augmented Reality an sich ist nichts Neues mehr: Schon seit Jahren gibt es Apps für das Smartphone, bei denen die Umgebung mit der eingebauten Kamera aufgenommen und dann mit digitalen Zusatzinformationen überlagert wird. Einer der prominentesten Vertreter dieses Genres ist „Wikitude“: Hier kann der Benutzer aus Dutzenden Informationskanälen auswählen und sich beispielsweise Sehenswürdigkeiten, aber auch Geschäfte, Lokale und aktuelle Events samt Richtungs- und Entfernungsangabe auf dem Handy-Display anzeigen lassen.

Epson hat dieses Konzept nun auf  seine neue Smart-Brille der zweiten Generation, die Moverio BT-200, übertragen, die in wenigen Wochen auch in Österreich in den Handel kommen soll. Anstatt die „verbesserte Wirklichkeit“ auf dem Handybildschirm zu genießen, wird sie dem Benutzer hier direkt und im wahrsten Sinn des Wortes vor Augen geführt: Über zwei winzig kleine in ein Brillengestell eingebaute Projektoren und Prismen wird die reale Umgebung mit einem virtuellen Computerbildschirm überlagert. So können bei einem Stadtbummel automatisch Informationen zu den Bauwerken, an denen man gerade vorbeischlendert, angezeigt werden, die Brille kann dem Benutzer aber auch anzeigen, ob es in irgendeinem Geschäft oder Lokal auf seinem Weg gerade ein tolles Sonderangebot gibt.

Moverio

Die Moverio BT-200 von Epson kann die reale Umgebung mit digitalem Content überlagern, aber auch als mobiles Abspielgerät für 3D-Filme ohne Bildschirm oder Leinwand fungieren. (c) 2014 Uwe Fischer

Aber auch im Arbeitsalltag soll die Augmented Reality Brille wertvolle Dienste leisten: So kann sich ein Techniker zu einem Gerät, das er gerade repariert, genaue Skizzen und Pläne anzeigen lassen,  oder dank der eingebauten Kamera und einer intelligenten Objekt-Erkennung ein dreidimensionales Modell drehen und von allen Seiten betrachten, ohne das reale Werkstück berühren zu müssen. Der Fantasie sind da kaum Grenzen gesetzt.

Und wir schon beim Thema Dreidimensional sind: Die Moverio-Brille lässt sich auch als tragbares 3D-Kino benutzen. Da ja beiden Augen jeweils ein eigener Projektor zugeordnet ist, lässt sich dem Träger auf einfache Weise auch ein dreidimensionales Bild vorgaukeln. Mit einer Auflösung von 960 mal 450 Bildpunkten je Auge kommt die Bildqualität zwar nicht an einen großen 3D-Fernseher heran, eindrucksvoll ist das räumliche Erlebnis dennoch. Gegenüber einem Fernseher hat die Brille den Vorteil, dass man nicht gerade vor einem Bildschirm sitzen muss, sondern den 3D-Effekt auch bequem im Liegen genießen kann. Und natürlich auch unterwegs im Zug oder im Flugzeug…

Dank der verschiedenen, aus Smartphones bereits bekannten Sensoren wie Kompass, Lage- und Beschleunigungsmesser, GPS und so weiter ist die Moverio ziemlich gut imstande, Position, Richtung und Betrachtungswinkel zu bestimmen und diese Daten den Apps zur Weiterverarbeitung zur Verfügung zu stellen. Was mich persönlich an dem Gerät gestört hat, ist die externe Steuereinheit, die etwa so groß wie ein Handy ist, und über ein Kabel mit der Brille verbunden ist. Das Gerät wird via Touchpad bedient, sodass man zumindest zeitweise beide Hände benötigt, um eine App auszuwählen, oder eine Auswahl zu bestätigen. Allerdings räumt man bei Epson ein, dass man sich bei dieser Technologie noch ziemlich am Anfang befindet, und die Mobiltelefone der ersten Generation gegenüber den heutigen Smartphones auch noch klobig und unhandlich erschienen.

Die Smart-Brille läuft unter Android, die in die Brillenbügel eingebauten Ohrhörer vermitteln dank Dolby Digital Plus auch akustisch ein räumliches Erlebnis. Die Brille selbst wiegt 88 Gramm, wobei Benutzer mit Sehschwäche die Möglichkeit haben, geschliffene Gläser in den Rahmen einzusetzen, sodass sie nicht unbequem mit einer Brille über der Brille herumlaufen müssen. Der Akku soll rund sechs Stunden halten,und das nicht nur in einem Quasi-Ruhezustand, sondern unter voller Last, also etwa beim Streamen eines Films aus dem Internet über WLAN auf die Brille. Als empfohlenen Endverkaufspreis gibt Epson 699 Euro an.

www.epson.de/moverio